Neue Projektidee: Modulare Portabel-Station

3A/HB9WDF: Auch Monaco war ein Erlebnis! - wenn auch nur sehr kurz. Da der TRX ausgefallen war, musste ich kurzfristig auf Handfunkgeräte umsteigen.
3A/HB9WDF: Auch Monaco war ein Erlebnis! - wenn auch nur sehr kurz. Da der TRX ausgefallen war, musste ich kurzfristig auf Handfunkgeräte umsteigen.

Nach der Expedition ist vor der Expedition. Wobei ich gestehen muss, dass das im Moment nicht wirklich möglich ist. Wäre Wolfgang, HB9RYZ nicht gewesen, so hätten vermutlich meine Aktivitäten als 8Q7AO gar nicht statt finden können. Mein eigenes QO-100 Portabel Setup ist immer noch nicht fertig gebaut. Auch meine Standardausrüstung, bestehend auf FT-100D und FT-817 ist für Satellit nicht mehr einsatzbereit. Die Antenne für Kurzwelle ist ineffizient und verursacht RFI. Zudem hat der FT-100D einen Schaden in der UHF Endstufe. Mit der Standard Arrow Antenne fehlt mir noch die letzten notwendigen Dbs für Lowpass Überflüge von LEO Satelliten.
Das ist keine gute Ausgangslage für eine weitere DX-Expedition oder portable Aktivität.

 

Ich habe mir in den letzten Tagen und Wochen einige Gedanken darüber gemacht: Soll ich mein Equipment ersetzen? Reparieren? Oder habe ich gar genug von DX-Peditionen, also kein Ersatz?

 

Meine Portabel-Aktivitäten haben mir viel zu viel  Spass gemacht, für das ich sie nun einfach aufgeben würde. Allerdings hat der FT-100D auch so seine Macken, die mir in der Vergangenheit so einige Probleme bereitet haben. Fakt ist auch, dass ich für die Vorbereitungen immer viel zu wenig Zeit nehme. Unterwegs muss ich dann feststellen, dass ich etwas vergessen habe oder defekt ist. Klar, wir Funkamateure sind Meister der Improvisation. Aber das ist unnötiger Stress.

Doch wohin soll die Reise in Zukunft gehen?

Meine DX-Peditionen führten mich schon mit verschiedenen Equipment-Setups in viele schöne Gegenden unseres Planeten. Oft habe ich das Equipment Quick&Dirty zusammengestellt und bin mit dem Prinzip "Hoffnung" auf Abenteuerreise gegangen. Am Schluss kam es dank Improvisation immer gut. Doch langsam bin ich wohl zu alt für den Stress. Das ganze muss Betriebssicherer werden.

Anforderungen

Ja, wohin geht die Reise? Das war wohl die entscheidende Frage, welche mich nachdenken liess. Denn eigentlich will ich nicht nur in den Ferien portabel funken können. Die Anforderungen an die Einsatzbereiche meiner Portabel-Ausrüstung gehen eigentlich noch viel weiter:

  • DX-Expedition (Where do we go next?)
  • Portabel-Aktivität Satellit (z.B. endlich wieder mal Nord-Amerika über Sat aus HB9 oder HB0 arbeiten)
  • SOTA (Ja, ich muss an meiner Fitness arbeiten)
  • Vorführstation bei Vorträgen (Oh, wie vermisse ich die Abende unter Funkamateuren)
  • Testequipment (Quick and dirty - das hat mit 8Q7AO aufgehört. Murphy bleibt zukünftig zu Hause.
  • Notfunk (Man weiss ja nie)

Mannigfaltig sind also die Anforderungen, was gleich ein Problem mit sich zieht: Mit meinem heutigen Konzept ist es eine Kompromisslösung. Wieso?

  • Die Fluggepäckrestriktionen werden immer nerviger. Das Gewicht ist entscheidend. Ich kann nicht alles mitnehmen. Jedes mal muss ich das Equipment für die Anwendung konfigurieren.
  • In der Karibik werde ich keine QO-100 Funktionalität brauchen können. Also kommt keine Komplettslösung (alle in eingem Gehäuse) nicht in Frage.
  • Sollte ich es wirklich mit SOTA versuchen, wird mich jedes Gramm Gewicht ärgern... (Da muss sogar die Funkstation Diät machen)
  • Bei Akkubetrieb muss die Leistungsaufnahme auf das notwendige Minimum reduziert werden (kein Luxus)
  • Bei Notfunk ist eine gewisse Betriebssicherheit gefordert. Also runter mit der Komplexität
  • Aber 100 Watt Sendeleistung sollten es auf Kurzwelle dann schon sein. Und wenn nötig auch auf V/UHF.

Wie ich es auch drehe: Die Anforderungen gehen diametral auseinander. Ein Komplettset, wo alles fix verdrahtet ist, scheidet somit definitiv aus. Auch möchte ich nicht für jeden Einsatzbereich eine eigene Portabel-Station bauen.

Erste Idee mit einem Lime SDR

Nach meinen Erfahrungen mit dem Adalm Pluto auf 8Q7 überlegte ich mir auch, ob ich als Kern der Station z.B. einen Lime SDR Transceiver einsetzen sollte. Der deckt Sende- und Empfangsmässig einen Frequenzbereich von 100kHz bis 3,8 GHz ab und kann Vollduplex, was für Satellit ja sehr wichtig ist.

Im Kopf hatte ich mir schon zurechtgelegt, wie ich die Komponente miteinander verknüpfen könnte, damit meine Anforderungen zu den verschiedenen Einsatzbereichen erfüllt würden. Doch meine Erfahrungen, vor allem in HB0, liessen mich von dieser Idee abkommen:

  • Der SDR benötigt ein Frontend, um betrieben werden zu können. Dies in Form eines Rechners, der viel Leistung zieht.
  • Ein Raspi würde sich anbieten. Aber es gibt keine Software, die vernünftig alle Betriebsarten nach meinen Anforderungen unterstützt.
  • Für QO-100 kommt fast nur die SDR-Console in Frage. Die läuft aber unter Windows und benötigt relativ viel Rechnerleistung. Das heisst: Entweder viel Akku mitnehmen, oder die Aktivitäten auf 1h begrenzen.
  • Die SDR Transceiver benötigen Bandfilter und eine PA. Das macht die Sache schon wieder komplexer. Viel unbekanntes Terrain wo Murphy hinter jedem Thema lauert.
  • Für SOTA würde die Komplexität und Energiebedarf schon zu gross werden.

Lösung: Offene Projekte modular zusammenführen - und endlich beenden.

Als ich tief in der Nacht wieder einmal über dieses Thema nachgedacht habe, ist mir der Downconverterbausatz der AMSAT-DL in die Hände gefallen. Der liegt schon gefühlte 2 Jahre bei mir Shack. Mein Blick schweifte über den Shacktisch. Da erblickte ich meinen FT-817, der schon lange keine Signale mehr verarbeiten durfte. Der FT-817 ist für viele der Inbegriff eines Portabeltransceivers und wird gerne in Kombi mit einem zweiten Gerät für Satellit eingesetzt. Da wurde mir bewusst, dass ich schon seit einiger Zeit einige Projekte rumliegen habe die ich nie umgesetzt habe. z.B. verschiedene QO-100 Komponente, Linked-Dipol für Kurzwelle, Fuchskkreis-Antenne nach HB9BXE, Antennenkomponenten für VHF und UHF. All diese Projekte erfüllen eigentlich in sich jeweils einen Teil meiner Anforderungen an meine zukünftige Portabel-Station. Ich muss also alles nur geschickt zusammenfügen.

Der stromlose FT-817 kann einem schon fast leid tun. Und die Komponenten der "angefangen" Projekte schreien förmlich danach endlich fertig gestellt zu werden.

Das Konzept entsteht

Mein Entscheid steht fest. Der Kern der ganzen Station wird ein FT-817 sein. Mit dem kann man schon ganz gut SOTA machen. Wenn es sein muss, sogar mit dem internen Akku und einer Aufsteckantenne. Was aber darüber hinaus geht, muss modular hinzufügbar sein. Möglichst wenige Verbindungsleitungen und viel Betriebssicherheit.
Für den Betrieb über LEO-Satelliten wird der FT-817 später durch einen FT-818 ergänzt. So habe ich den Vollduplex-Betrieb grantiert. Das sieht dann in etwa so aus:

 

Mit diesem stabilen Set kann ich schon mal mit der Arrow-Antenne völlig manuell auf Satellitenjagd gehen. Damit das Tuning leichter klappt, soll das ganze mit dem "Tune Helper" unterstützt werden. Natürlich habe ich übrigens auch an einen IC-705 gedacht. Mit der Wasserfallanzeige könnte ich noch viel besser arbeiten. Da schreckt mich jedoch der Anschaffungspreis und die leicht höhere Stromaufnahme ab. Zudem gibt es kein Gadget wie den Tune Helper, der mich unterstützen könnte.

Für QO-100 habe ich mit diesem Set auch schon eine perfekte Ausgangslage. Mit den AMSAT-DL Komponenten entfällt nach wie vor der Einsatz eines Rechners und ich kann mit diesem Equipment mit sehr wenig Aufwand über QO-100 qrv werden. Zudem basieren die Komponenten alle auf einer 12V Architektur, was die Spannungsversorgung einfacher macht. Die Komponenten müssen aber noch in einem passenden, leichten Gehäuse Platz finden, damit die Station quasi Plug&Play betrieben werden kann. Wie ich das mit der PA lösen werde, weiss ich allerdings noch nicht.

 

Als Vorführstation eignet sich das Packet ebenfalls. Für die Visualisierung fehlt für diesen Zweck jedoch eine Wasserfallanzeige. Hier spätestens soll dann der Notebook zum Einsatz kommen, den ich ja bei solchen Anlässe sowieso dabei habe. Vermutlich werde im Downlink einen Splitter einsetzen, damit ich sowohl den direkten Empfang auf dem FT-817(8) habe und zusätzlich über einen SDR Empfänger. 

Ein leichtes Schaltnetzteil für Unterwegs besitze ich bereits. Eine PA für Kurzwelle muss noch dazu. 

Es sind noch einige Punkte nicht fertig gedacht. Aber zumindest weiss ich nun, welchen Weg ich einschlagen möchte:

 

Da das ganze nun in Modulen angedacht ist, kann ich mich nun mit dem Core-Modul beginnen, und für jede Anwendung jeweils ein Modul nach und nach fertig stellen. Kleine Schritte führen zu schnellerer Zielerreichung und somit auch zum Glücksgefühl. Zuerst werde ich mich auf den LEO-Sat Bereich konzentrieren (ohne QRO). Das sollte rasch fertig sein. Das QO-100 Modul wird länger dauern. Das werde ich in Teilschritten parallel aufbauen. Hier werde ich wohl viel Lerneffekt haben, bis es so läuft, wie ich es mir vorstelle.

 

Natürlich werde ich hier im Blog ab und zu über den Zwischenstand berichten :-)

Kommentar schreiben

Kommentare: 0