Ich habe grössten Respekt gegenüber Bloggern, Youtubern und Anderen, die in Ihrer Freizeit Woche für Woche gut recherchierte Themen aufbereiten.
Mein einjähriges Experiment, in welchem ich diesen Blog betrieb, hatte mich zwar auf Trap gehalten, mich aber auch motiviert weiter zu machen. Jedoch werde ich die Kadenz von 10 Tagen definitiv nicht einhalten können. Uiuiui, das beansprucht einige Zeit. Zu viele spannende Projekte bleiben dadurch liegen, über die ich ja eigentlich auch hier berichten möchte.
Zu diesen Projekten gehört auch mein Portabel Equipment, dass ich in diesem Blogbeitrag bereits angekündigt hatte. Parallel dazu entsteht auch ein neues Rotor Interface für meine Satellitenanlage. Und nach dem ich vor 3 Jahren meinem Shack modernisiert hatte, musste ich nun feststellen, dass auch dieses Konzept nicht servicefreundlich ist. Also, muss auch mein Shack überarbeitet werden. Allerdings frühestens ab Herbst.
Viele Themen also, mit welchen ich mich gerne auseinandersetze und Neues lerne. Zum Beispiel haben nun die Arduino Computing Plattformen bei mir Einzug gehalten. Ich bin begeistert! Und meine Erfahrungen werde ich sicher in diesem Blog wiedergeben. Nur von der 10-Tages Kadenz werde ich wohl abweichen müssen, damit ich mich um die vielen spannenden Themen auch kümmern kann.
Inzwischen ist mein Portabel Equipment schon weit fortgeschritten. Und ja – in wenigen Teilen – ist es auch schon in der Praxis erprobt. Ursprünglich wollte ich nacheinander jedes Modul fertig bauen. Mit jedem erreichten Ziel steigt bekannterweise auch die Motivation weiter zu machen.
Ich musste lernen, dass Bauteile nicht immer sofort verfügbar sind und mich dazu gezwungen hatten, während der Wartezeit an anderen Modulen weiter zu arbeiten. Doch das hatte auch seine positive Seite: In Gesprächen mit anderen Leidensgenossen habe ich neue Inspiration erhalten. Recherchen nach alternativen Lösungsvarianten haben mich zudem auch zu kleinen Kurswechsel während des Projekts veranlasst. Ein Hauch von agilem Projektmanagement kann ich tatsächlich nicht von der Hand weisen. Zum Glück bin ich mein eigener Product Owner, Entwickler, Kunde und kann so alle Personas in meinem eigenen Projekt zu 100% wahr nehmen. Ich kam zum Schluss, dass vermutlich agiles Projektmanagement eine Erfindung der Funkamateure sein muss ;-)
Doch kommen wir zum eigentlichen Thema:
Das Ziel meines Projekts lautet wie folgt:
- Eine modulare Portabel Station für Satellit, QO-100, SOTA, Kurzwelle, DX-Expedition, Notfunk und Vorführungen bei Ausstellung und Vorträgen (Eierlegendewollmilchsau? - vielleicht..)
Aus meinem Ziel habe ich folgende Anforderungen abgeleitet:
- Schneller Auf- und Abbau der Station (für jeglichen Anwendungsbereich)
- Für SOTA und DX-Expeditionen soll es möglichst leicht sein
- Die Station soll rasch und leicht erweitert werden können
- Die Betriebssicherheit soll durch standardisiertes und robustes Konzept hoch sein
Aufbau des Core Moduls
Das Core-Modul besteht nach meiner ursprünglichen Idee für den Einsatz für Satellit aus zwei Transceivern. Wenn ich es jedoch ganz Genau nehme, ist daraus ein Transceiver geworden, welcher ich für SOTA verwende. Dazu gleich mehr.
Bei den beiden Transceiver handelt es sich um ein FT-817 und ein FT-818. Diese sind, sowie alle anderen Module später auch, mit Anderson Powerpoles konfektioniert. Für den gemeinsamen Betrieb sind sie mit Brackets übereinander zusammengeschraubt. Diese Brackets sind mittels 3D Druckverfahren hergestellt, welche mir ein guter Kollege freundlicherweise produziert hat. Dies sind meine aller ersten 3D Druck Teile, welche ich in meinem Hobby einsetze. Ich denke, sie werden nicht die letzten sein.
Die Oberfläche des 3D-Material habe ich geschliffen, damit ich es bemalen konnte. Hier musste ich feststellen, dass nicht jeder Lack dafür geeignet ist. Das Ergebnis ist akzeptabel. Das nächste Mal muss ich mich im Vorfeld über Material und Lacke genauer informieren.
Ein Schulterriemen ergänzt das Set, damit ich es für die Satelliteneinsätze um den Hals schnallen kann.
Das Core Modul kann ich somit für alle geforderten Anwendungen einsetzen. Die Ausbau- und Einsatzmöglichkeiten sind mannigfaltig.
Somit ist zum Core Modul eigentlich schon alles gesagt.
Erste Praxiserprobung bei SOTA
In meinen über 25 Jahren Amateurfunk Lebzeit, hatte ich bisher SOTA noch nie vorher betrieben. René, HB9NBG, hat schon ein paar Mal vergebens versucht, mich dazu zu motivieren. Nun, meine YL hat es geschafft. Der Deal: Wir gehen auf SOTA Tour und sie wird dann ebenfalls ihr Rufzeichen HB9WDE "on air" bringen. Der Deal funktioniert! Was soll ich sagen: Wir haben es in den letzten drei Monaten auf 10 Aktivierungen gebracht:
Das SOTA-Equipment unterliegt aber noch einem Review. Das FT-818 wird dazu aus dem Coremodul eingesetzt. Als Energiequelle dient uns ein Powermodul mit 18Ah.
Wie man auf den Foto's sieht, ist es bezüglich Operating noch nicht fertig durchdacht. Dazu müssen wir noch ein wenig Erfahrung sammeln um für uns die richtige Lösung zu kreieren.
Als Antenne wird derzeit eine MP1 für Kurzwelle und die Arrow-Antenne für VHF/UHF eingesetzt. Getestet wird aber auch noch mein selbstgebauter Linked-Dipole und der 10m Mast von DX-Wire. Je nach SOTA Tour, packe ich die entsprechenden Antennen ein. Die Optimierung liegt vor allem noch im Bereich der robusten und effizienten Verpackung im Rucksack. Ein erster Ansatz habe ich bereits getestet: Die Antennen haben Platz im Arrow Antenna Rollbag. Die MP1 und Arrow gleichzeitig zu transportieren, ist allerdings etwas schwer und massig. Hier muss ich wohl noch ein wenig Erfahrung sammeln.
Status der übrigen Module
LEO-Satellit Modul:
Bei den LEO Satelliten könnte ich theoretisch bereits schon los legen. Hier fehlt nur noch ein kleines Zubehör, damit ich los legen kann. Es ist keine Luxusvariante mit Rotor etc. Das Konzept beruht auf meinen Erfahrungen auf Meinen DX-Peditionen. Vermutlich werde ich schon im nächsten Blog etwas darüber schreiben können. Spätestens nach meinen Ferien auf EA8.
QO-100 Modul:
Spannend ist das QO-100-Modul in der Tat: Hier hatte ich bisher die grössten Lerneffekte zu verzeichnen. Es ist auch komplexer geworden als gedacht. Interessant ist, dass sich viele Funkamateure auf den Pluto SDR einschiessen. Viele Konzepte im Netz beruhen auf der Pluto Plattform. Ich hatte diesen auf meiner AQ7-Expedition ebenfalls im Einsatz und war recht angetan.
Aber wie gesagt, soll ja mein Portabel Konzept modular sein. Auf Basis einer reinen SDR Plattform den Lösungsweg zu suchen war mir ehrlich gesagt zu komplex. Zu viele unbekannte Themen hätte ich lösen müssen. Die geforderte Robustheit hätte ich wohl kaum erreichen können. Zudem hat meine Bastelkiste mit offenen Projekten einen solchen Ansatz nur bedingt unterstütz.
Das QO-100 Modul habe ich zwischenzeitlich 3x überarbeitet. Es kamen immer wieder neue Überlegungen und Ansätze dazu. Im Sommer werde ich hier wohl mehr darüber schreiben können.
Übrige Module:
Bei den restlichen Modulen ist noch ein wenig "Research" notwendig. Da sind schon einige Teile beisammen. Aber die modulare Integration konnte ich bisher nicht lösen. Auch sind einige Komponenten in meinem Bestand, welche ich dafür einsetzen möchte, über 30 Jahre alt. Ob die noch funktionieren und meinen Ansprüchen gerecht werden?
Ja, da werden noch manche "Sprints" und "Retros" notwendig sein, bis dieses Projekt über alle Module die Abnahmekriterien erfüllt. Zum Glück kann ich den Endtermin selbst steuern.
Hamspirit
Was mich sehr freut: Ich durfte in diesem Projekt schon viel Hamspirit erfahren. Ohne zu fragen, wurden mir Teile dazu gespendet. Vor allem für das QO-100 Modul. Ich denke, die Erwartungen sind also hoch, dass ich nach 8Q7AO ein weiteres, seltenes DXCC via QO-100 in die Luft bringen werde. Es gibt ja so viele schöne Gebiete im Footprint von QO-100: Seychellen oder Christmas Island. Abenteuerlich wären St. Brandon und Agalega. Oder doch in den kalten Norden? Wir werden sehen...
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