Nicht immer werden die Bilder von den ARISS Events der Raumstation ISS so perfekt empfangen, wie es hier im Beitragsbild dargestellt wird. Wenn ich nicht gerade im Shack bin, sind auch meine empfangenen Bilder mit Störstreifen bedacht. Der Grund liegt in den Polarisationseffekte, die während meiner Abwesenheit nicht automatisch adaptiert werden können - trotz automatischer Dopplerkorrektur und Antennennachführung. Es ist also eine Glücksache. Ärgerlich wird es aber erst, wenn man gar nichts empfängt.
Die Komplexität bei einer vollautomatisierten Station hat so seine Tücken. Mit der Komplexität steigt auch die Fehlerwahrscheinlichkeit linear. In Kombination mit anderen Fehler, gefühlt auch exponentiell.
Ernüchterung stellt sich dann ein, wenn wieder einmal ein ARISS SSTV Event durchgeführt wird, und man nach der Rückkehr vom QRL nichts als Rauschen bei den empfangenen Bildern vorfindet. Etwas demütigend wird es für en Operator einer voll automatisierten Station, wenn man dann auch noch im Netz sehen muss, wie ein OM mit seinem Mobiltelefon und Handfunkgerät die Bilder perfekt empfängt - hier würde man sich vor lauter Peinlichkeit irgendwo verkriechen.
Hier ein Beispiel eines brasilianischen Funkamateurs - sogar noch aus dem fahrenden Auto!
Doch gerade solche Erfahrungen wecken in mir meinen Ehrgeiz. Ich betreibe dann Ursachenforschung und versuche etwas daraus zu lernen.
Das letzte Mal, als ich keine Bilder empfangen konnte, war der Audio USB-Treiber für den IC-9700 defekt. Der Grund war mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Windows Update, welcher den Treiber nicht mehr richtig initialisierte. Bemerkt hatte ich es lange nicht, da ich die Audiosignale von meinem IC-9700 aus verschiedenen Quellen beziehe und die CAT Steuerung via USB immer noch lief. Logisch, dass ich den Fehler zuerst nicht beim Treiber gesucht habe und daher strategisch falsch zuerst alle Anderen mögliche Fehlerquellen untersucht hatte.
Die Komplexität meiner Station beginnt aber schon beim IC-9700, bei welchem man die Parameter für verschiedene Audioausgaben setzen kann. Spielt man mal unbedacht daran rum (weil man halt unbedingt etwas Spezielles ausprobieren wollte), schlägt Murphy beim nächsten ARISS Event emotionslos zu: "Don't touch a running system". (Or use Linux - sagen Andere).
Wie auch immer - hat man den Fehler behoben, ist der SSTV Event meistens bereits schon wieder vorbei. Und beim darauffolgendem Event merkt man, dass noch immer nicht alle Parameter wieder richtig gesetzt sind.
Doch wenn man sich gut vorbereitet, und die Station vor dem Event richtig testet (Mein Lerneffekt...), funktioniert es auch wirklich problemlos mit einer vollautomatisierten Station. Bei den Vorbereitungen ist es wichtig, dass man die Systemfunktion von Empfänger und Software im Vorfeld testen kann. Nur die notwendigen SSTV Signale für den Test sind rar. Insbesondere das im ARISS-Event genutzte Format PD-120. Für meinen Test habe ich eine einfache und pragmatische Lösung gefunden: Ich nutze ein Handfunkgerät mit einem Dummyload, halte es an den Lautsprecher meines PCs und sende das Audiosignal von folgendem Youtube Video an meine Station: https://www.youtube.com/watch?v=ymqH7mTyfYk. Die Audiospur dieses Video enthält ein Testbild im Format PD-120. Man kann also das Ergebnis mit dem Bild in Youtube gut vergleichen.
Mit diesem Vorgehen konnte ich der Fehlerrate meiner Station etwas entgegensetzen und Murphy ein kleines Schnippchen schlagen. Meine Station soll ja kein Abbild von Mission Control Houston sein. (Auch wenn ich davon träume). Als Funkamateur will und muss ich die Parameter meiner Station für Experimente hin und wieder verstellen. Daher rechne ich auch damit, dass gewohntes manchmal nicht sofort funktioniert.
Die Thema Easysat vs komplexe, automatisierte Stationen, beschäftigt mich im Kopf schon eine Weile. Mich faszinieren Funkkontakte via Satellit mit einem Handfunkgerät und Gummiantenne ebenso wie vollautomatisierte Station zu Hause. (Die ich auch manuell betreiben kann) Meine Erkenntnisse daraus versuche ich in einem zukünftigen Blogbeitrag zusammen zu fassen.
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