Filmkritik - Wow! Nachricht aus dem All

Da Filmplakate urheberrechtlich geschützt sind, habe ich stellvertretend von meiner Reise nach Kourou Bilder von Orten beigefügt, welche im Film in dieser Form auch gezeigt werden.
Da Filmplakate urheberrechtlich geschützt sind, habe ich stellvertretend von meiner Reise nach Kourou Bilder von Orten beigefügt, welche im Film in dieser Form auch gezeigt werden.

Das Bordunterhaltungssytem auf meinem Flug zum AMSAT Symposium in Tampa versprach nicht viel Aufregung. Eher gelangweilt klickte ich durch die vielen Blockbuster, welche mein Interesse nicht weckten. 

Doch dann zuckte ich kurz zusammen, als ich über folgenden Titel stolperte: "Wow! Nachricht aus dem All" Funkamateure und Weltraumbegeisterte stellen bei diesem Titel automatisch den Link zum "Wow" Signal her. (Mehr dazu im Wikipedia Artikel)

 

Also habe ich beim Kabinenpersonal ein Erfrischungsgetränkt bestellt, die Rücklehne filmgerecht positioniert und den Streifen gestartet.

Inhalt des Films

Zwei wissensdurstige Jugendliche aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen, treffen aufeinander. Schnell entdecken die Beiden gemeinsame Interessen und basteln sich eine Empfangsstation um Signale aus dem All zu empfangen. (Anmerkung: Während die Antennenkonstruktion eher ein abenteuerliches Fantasiegebilde ist, wird eine Amateurfunkstation für den Empfang genutzt und ein Oszilloskop flackert im Hintergrund mit. Sieht aus wie in den meisten Amateurfunk Shacks).

Und tatsächlich empfangen die beiden Teenager geheimnisvolle Signale aus dem All. Doch weder ihre eigenen Eltern noch Wissenschaftler der ESA glauben ihren Beobachtungen. Interessantes Detail: Die Signale wurden im Bereich von 20 MHz empfangen. Wohl eine Hommage an den aller ersten Satelliten Sputnik, welcher ebenfalls bei 20 MHz seine Signale sendete. Bei einem Besuch in Kourou, schlichen sich die beiden davon, um Beweise für ihre Entdeckung zu sammeln. Derweil liefen die Startvorbereitungen einer Ariane-V Trägerrakete.

Auf ihrer abenteuerliche Suche geraten sie in Schwierigkeiten und verstecken sich in einer Transportkiste. Doch ausgerechnet diese wird noch kurzfristig im Frachtraum der startbereiten Rakete verstaut. Und so kommt es, wie es kommen musste: Unfreiwillig wurden sie ins All geschossen. Trotz ihrer Notlage, nutzen sie die Gelegenheit, um nach ihrem Signal weiter zu forschen. In der Nebenrolle: Die Internationale Raumstation ISS.
Um nicht noch weiter zu spoilern, hier der zentrale Punkt, wieso ich diesen Blogbeitrag überhaupt schreibe: Ein Amateurfunk Transceiver wurde bereits für den Empfang der mystischen Signale aus dem All verwendet. Bei ihrem Flug ins All, wurde im Cockpit der Raumfähre ebenfalls ein Amateurfunk Transceiver verwendet. Die eingestellten Frequenzen waren grösstenteils im Amateurfunk Satellitenband! Leider wurde Amateurfunk als solches im gesamten Film jedoch nie thematisiert. 

"Filmkritik"

Da ich kein wirklicher Film Enthusiast bin, werde ich mir auch keine  Filmkritik im eigentlichen Sinne anmassen. Der Film ist als Familienfilm/Kinderfilm deklariert. Daher sind auch einige technische Inhalte sehr fantasievoll und verzerrt dargestellt. Hie und da wurden die Gesetze der Physik zu Gunsten der Fantasie und Abenteuer auch ein wenig ausgehebelt. Das Konzept aus verschiedenen Filmen zusammengewürfelt. Schnell wird man an "Unheimliche Begegnung der dritten Art", Apollo 13, Space Camp, Hidden Figures und weitere Filme erinnert.

Trotz den fantasievollen Ausprägungen hat es das Produktionsteam es geschafft, einige knackige Fakten korrekt und anschaulich wiederzugeben. Wie aus dem Bericht von MSTV CineSpecials zu erfahren ist, wurde das Filmteam von der ESA beraten.  

Schade, ist das Thema Amateurfunk trotz einiger Anspielungen komplett untergegangen.

Trotzdem ist es ein unterhaltsamer Familienfilm mit unterschwelligem Amateurfunk als Hintergrund.

Und warum ist der Film wenig bekannt?

Ein erstes Indiz könnte sein, dass die Filmrezessionen eher durchwachsen sind. Eine entsprechende Anfrage bei Google zeigt im Schnitt etwas mehr als 3 Sterne Bewertung. Nicht schlecht, aber auch nicht herausragend. Das bedeutet, dass das Werk in den deutschsprachigen Kinos wohl nur kurz zu sehen war. Vielleicht war der Film mit zu vielen Ansprüchen überladen. (Abenteuer, Action, Familienfilm, Bildung, Umwelt, Diversität und weitere Aspekte) Der notwendige Bekanntheitsgrad, dass auch wir Funkamateure flächendeckend davon Kenntnis bekommen hätte, erreichte der Film nicht. (Oder bin ich der "One and only" der nichts davon wusste?)

Schade, hat die Produktionsfirma das Potential der Funkamateure nicht wirklich erkannt und genutzt, obwohl einige Ansätze erkennbar waren. DARC, ARISSAMSAT und weitere Verbände wären sicher gerne auf den Zug aufgesprungen und hätten den Film international für die Nachwuchsförderung promotet.

Zur Zeit (November 2024) wird der Streifen im Entertainment Angebot verschiedener Airlines gelistet. Lange wird es wohl nicht mehr dauern, und der Film wird einem breiteren Publikum über andere Plattformen und Sender zugänglich sein.

Offizieller Filmtrailer Constantin Film auf Youtube

Trailer von "Kinofilme" auf Youtube:

MSTV CineSpacials "WOW! NACHRICHT AUS DEM ALL - Weltall, Aliens und aufregende Dreharbeiten!"

Quellen:

Das Wow Signal  -  https://de.wikipedia.org/wiki/Wow!-Signal

Beitrag auf Wikipedia zum Film  -  https://de.wikipedia.org/wiki/WOW!_Nachricht_aus_dem_All

Offizielle Seite bei Constantin Film  -  https://constantin.film/home-entertainment/wow-nachricht-aus-dem-all/

Sputnik auf Wikipedia  -  https://de.wikipedia.org/wiki/Sputnik_1

 

 

 

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