El Hierro 2012

Wir waren gerade auf grosser USA-Tour, als uns die Nachricht von unserer Lieblingsinsel El Hierro erreichte: "Ausbruch Unterwassvulkan vor El Hierro, La Restinga wurde evakuiert!"

Sorgen um die lieben Bekannten machte sich breit, die wir dort seit 1998 besuchen - aber auch eine gewisse Faszination für diese Naturgewalt kam auf. 

Als die Sicherheitsbehörden die Gefahrenstufe sänkte, habe ich gleich den Flug nach Hierro gebucht.

 


Die Erlebnisse dieses spontanen kurzen Trips sind hier in Kurzform wiedergegeben.

 

Anreise:

Los ging es mit der Edelweiss-Air von Zürich nach Teneriffa Süd. Ein angenehmer Flug ohne grosse Vorkomnisse. In Teneriffa angekommen, mussten erst einmal knappe fünf Stunden überbrückt werden. Das Taxi zum Hafen kostet derweil über 20 Euro. Ein Mietauto bekommt man schon ab 35 Euro. Da ich noch einige Dinge für den Aufenthalt besorgen musste, mietete ich mir einen kleinen Opel Corsa.

In einem Supermercado in der Nähe von San Miguel konnte ich dann den ersten Proviant und Haushaltsartikel besorgen. Dann suchte ich mir eine kleine, ruhige Bucht auf und genoss den herrlichen Blick auf den Atlantik. Die Sonne und das Meeresrauschen löste eine erste Ruhe nach dem grossen Stress der vergangenen Tage aus.

Bald was es Zeit, das Mietauto abzugeben. Also los zum Hafen von Los Cristianos. Das Auto war rasch seinem Besitzer zurück gegeben und das Ticket nach El Hierro mit der Armas besorgt. Das Reisegepäck konnte ich im Gepäcktransporter sicher gegen Quittung verstauen. Eine letzte Passkontrolle vor der Gangway und "Willkommen an Bord". Das Schiff legte ab und ich genoss die Sonnenstrahlen auf dem Sonnendeck. Gelegentlich hielt ich ausschau nach Walen und Delfine, die dort oft vorkommen. Dieses mal leider nicht. Als die Sonne hinter dem Horizont verschwand, machte ich mich auf in die Innenräume.

Überall waren diese entsetzlichen Klimaanlagen. Das kann ich vor dem Tauchen gar nicht gebrauchen. Etwas Schutz bekam ich im kleinen Restaurant, wo ich auch die restlichen drei Stunden bis Hierro verbracht habe.

Es war schon nach Mitternacht, als die Fähre in Porto Estaca, El Hierro anlegte. Ich wurde von Jutta, von der Tauchbasis Fan Diving, herzlich begrüsst. Noch kurz auf das Gepäck gewartet und bald konnte die letzte Etappe nach La Restinga starten. Die Tour quer über die Insel wäre bei Tageslicht natürlich viel spannender. Jutta und ich hatten uns aber so viel zu erzählen, also war die Fahrt auch kurzweilig.

 

Die ersten Tage auf El Hierro

Nach dem Vulkanausbruch im letzten Herbst, war ich natürlich gespannt, wie die Unterwasserwelt darauf reagiert hat. In den Medien wurde darüber viel geschrieben. Vor allem "Panikmache" von Autoren, die ihren Fuss noch nie auf El Hierro abgesetzt haben. Wie ich die ersten Tage auf El Hierro erlebt habe, durfte ich auf dem Blog der Tauchbasis zum Besten geben.

 

Auf Inseltour

Nach den ersten drei Tagen hiess es auch schon erste und einzige Tauchpause. Mit Günter für ich nach Valverde um ein Mietauto zu besorgen. Dann zog ich los, um mir ein paar wichtige Orte aufzusuchen. Einer war sicher der Besuch bei Hans+Lotti, die uns Ende der 90er Jahr erstmals auf die Insel lockten. Überrascht war ich beim Besuch der beiden Ortschaften Tamaduste und La Caleta. Beide Orte hatten wir bisher nie aufgesucht. Und nun sind das schöne Dörfer, die zu mehr Erkundung einladen. Das muss allerdings bis Juli noch warten, wenn wir wieder zu zweit auf der Inseltour sind.

 

Grenzerfahrung

Die weiteren Tauchgänge auf der Insel waren wieder sehr spektakulär, wobei ich wieder einmal mehr vom Hafen selbst begeistert bin. Warum in die Ferne schweifen... Aber auch in der Ferne gab es tolles zu Entdecken. Ich hatte vom dem Tauchplatz Tres Barcos schon mehrmals gehört. Da lagen früher drei Holzboote auf 30m Tiefe. Nun ist nur noch eines da und dieses rutscht unaufhörlich in die Tiefe. Günter vermutete das Boot auf 42 Meter. Schlussendlich war es dann bei knapp 46 Meter, was mein absoluter Tiefenrekord ist. Wenn der Tauchplatz nicht so sicher und übersichtlich wäre, hätte ich bei 40 Meter wie üblich gestoppt. Das Risiko war aber in diesem Fall recht gut kalkulierbar, also habe ich mich auf diese Grenzerfahrung eingelassen.

 

Günter's neustes Video

Die Entwicklung, welche Günter in der Fototechnik durchgemacht hat, ist schon erstaunlich. Auch wenn er fast täglich sich im Wasser aufhält, ist das noch lange keine Selbstverständlichkeit. Günter gibt sein Wissen gerne jedem Weiter, der offen für die Unterwasserfotografie ist. Kleine Filme als Erinnerungsstücke, gibt er seinen Gästen gerne als Andenken mit. Seit dem die Spiegelreflex-Kameras auch so grossartige Video's auf Chip bannt, sind auch immer mehr die Vertreter der bewegten Bilder in seinen Kurzfilmen anzutreffen. Seit einiger Zeit nutzt Günter Youtube als Informationskanal, um die Entwicklungen der Unterwasserwelt von El Hierro der Allgemeinheit zugänglich machen zu können. Sein neustes Werk, mit Bilder aus dem vergangen März, ist nun auf Youtube erschienen.

 

Und nochmals die rosenblättrigen Blasenschnecken zum Abschluss

Endlich hat Günter die neue Lizenz erhalten und darf das Meeresschutzgebiet wieder anfahren. Es war zugleich mein letzter Tauchgang in diesen Ferien. Wir zogen los zum Playa Herradura. Ein fantastischer Tauchplatz, den wir oft schon besucht haben.

Erstaunlich die Zylinderrosen haben den Vulkanausbruch problemlos überstanden und waren prächtiger denn je. Dummerweise vergass ich den Blitz meiner Kamera beim Einbau in das Unterwassergehäuse zu aktivieren. So gelangen mir nur noch wenige Foto's. Dann die Sensation: Im Ankerbereich gleich vier rosenblättrige Blasenschnecken. Günter meint, dass er in seinen 14 Jahren auf El Hierro diese Art vor der Zeit des Vulkanausbruchs nie gesehen hatte. Faszinierend.

Beim Austauchen wurden wir plötzlich von einem Schwarm unterschiedlichster Quallen umzingelt. Wir waren sehr fasziniert und schossen einige Fotos. Zugleich mussten wir aufpassen, dass wir uns den langen Tentakeln nicht verhedderten.

 

Adios:

Leider ging auch dieser Urlaub zu schnell zu Ende. Herzlich war die Verabschiedung. Zum Glück für nicht all zu langer Zeit...

Mit dem Mietwagen fuhr ich zum Flughafen, wo ich diesen auch gleich dem Besitzer wieder zurückgab. Die Binter Canarias flog mich pünktlich nach Tenerife norte. Leider reichte die Zeit nicht aus, um die Insel noch zu erkunden. So war ich dann nach 40 Minuten bereits beim Süd-Flughafen, checkte ein und hing vor dem Boarding nochmals den fantastischen Tauchgängen nach. Der Rückflug war etwas verspätet. Die Verspätung summierte sich dann bis zur Landung bis 50 Minuten. Da mein Auto dort im Parkhaus auf mich wartete, war das Nachts um 23.00 Uhr jedoch kein Problem.

Schön war's - und faszinierend!