Die ABC-Inseln liegen in der Karibik vor Venezuela. Mit ABC werden die ehemaligen niederländischen Inseln Arube, Bonaire und Curaçao zusammengefasst.
Eigentlich sollte die Reise nach Bonaire gehen, doch wir wurden anders überzeugt.
Dieser Reisebericht wurde erst ein Jahr nach der Reise geschrieben. Daher werden die Ereignisse und Erlebnisse leider nur in Kurzform wiedergegeben, bevor sie in den Gehirnwindungen des schreibenden verloren gehen können. Doch mit den Schreiben tauchen bekanntlich alte Erinnerungen wieder auf. Und eine wesentliche Erinnerung reicht in das Jahr 2015 beim Besuch der Interdive in Friedrichshafen zurück.
Wir waren auf der suche nach einem Tauchurlaub in tropischen Gewässern, wo wir selbst bestimmen können, wann und wo wir tauchen gehen können. Wir wussten aus Berichten, dass Bonaire eine solche Möglichkeit bot. Da die Messe Interdive auf dem Plan stand, verbrachten wir ein verlängertes Wochenende erst einmal am Bodensee.
Auf der Messe haben wir dann auch einen Stand gefunden, der Bonaire anbot. Doch die Stand-Mannschaft war gerade besetzt. Wir wurden allerdings vom Nachbarstand angesprochen. Daniela und Roland von Dive'n'Curaçao haben uns sehr sympatisch von den Vorteilen von Curaçao überzeugt - und ein paar Wochen später hatten wir diesen Urlaub auch dort gebucht.
Anreise
Die Reise startete mit den öffentlich Verkehrsmittel in St. Erhard: Mit dem Postauto nach Sursee. Von dort mit den SBB via Olten zum Zürich Flughafen. Gebucht haben wir eine Übernachtung im Fughafenhotel, da unser Flieger von der KLM in den frühen Morgenstunden nach Amsterdam startete. Da wir bereits am Vorabend eingecheckt hatten, konnten wir gemütlich am nächsten Tag durch die Sicherheitskontrolle um danach erst einmal ein feines z'Morge zu geniessen. Danach stiegen wir in die 737 ein und flogen nach Amsterdam.
Die Umsteigezeit war etwas knapp. Daniela hatte erst kurz vorher den Meniskus operiert und war zu Fuss noch nicht so schnell unterwegs. Trotzdem hatten wir es noch rechtzeitig zum Gate geschafft. Da stand sie im majestätischen blau: Die 7474 der KLM war atemberaubend. Wir hatten Sitze im Heck des Fliegers gebucht. Genau dort, wo von 3er-Bestuhlung auf eine 2er umgestellt wurde. So hatten wir etwas mehr Platz und mussten mitreisende nicht stören, wenn wir aufs WC mussten.
Pünktlich hob unser Jumbo ab. Der Flug war kurzweilig. Das Board-Unterhaltungsystem hielt was es versprach und wir waren schnell in Willemstad angekommen. Schön waren die karibischen Strände schon beim Anflug zu bewundern.
Etwas lange mussten wir bei der Imigration warten, da das neue System zur Einwanderungskontrolle noch nicht funktioiert hat. Draussen wartete bereits ein Vertreter der Mietwagenfirma.
Ja, wir mussten schon kurz schlucken, als wir das Mietfahrzeug antrafen. Sagen wir mal so: Es war guter karibischer Standard. Zahlreiche Einbruchspuren bestätigten, vor was man Touristen hier stark ermahnt: Es ist nicht gefährlich auf der Insel - aber man darf um himmelswillen niemals Wertgegenstände im Fahrzeug liegen lassen - nie!
Wir fuhren los und machten uns mit dem Verkehr auf der Insel vertraut. Schnell haben wir uns reingefunden und fuhren Richtung Westen. Um so weiter wir fuhren, um so schlechter wurde Strassenzustand. Kein Wunder sind die Fahrzeuge hier in einem so schlechten Zustand: Neben Wind, Sand und Salz gibt es zahlreiche Schlaglöcher. Naja - langweilig wird es so nicht bei der Fahrt.
In Westpunt lag unser Ziel. Im Rancho El Sobrino haben wir eingecheckt. Dort blieben wir allerdings nicht. Wir hatten unser Appartement im nahegelegenem Blue-View gebucht. Herrlich auf einer Klippe über dem Meer gelegen ist es ein atemberaubend schöner Standort.
Wir verstauten unser Gepäck und richteten uns ein, genossen ein Nachtessen und legten uns schlafen.
Tauchurlaub auf Curaçao
Zwei Wochen haben wir auf Curaçao gebucht. Am nächsten Morgen genossen wir ein Frühstück und checkten Danach bei der Tauchbasis ein. Daniela und Roland begrüssten uns herzlich und zeigten alles, was wir wissen wussten. Dann erklärten sie uns die Abläufe auf der Basis und wie das Tauchen auf Curaçao funktioniert. Auch hier wurden wir nochmals darauf hingewiesen: Keine Wertgegenstände im Auto lassen. Autofenster geöffnet lassen. Es soll leute geben die sogar Unterhosen klauen... Um es vorweg zu nehmen: Wir hatten nie einen Einbruch und mussten bis zum Schluss auch keine gestohlene Sachen beklagen.
Dive'nCuraçao stellt einen Tauchplatzführer gratis zur Verfügung. Damit ausgerüstet waren wir nun den ganzen Urlaub unterwegs. Die Anfahrten waren teilweise abenteuerlich - teilweise aber auch luxeriös. Einer unseren Lieblingsplätze lag in der Bucht eines ehemaligen Luxus-Hotels. Das Hotel ist praktisch nur noch Ruine. Aber der Tauchplatz ist genial schön und Abwechlungsreich.
In Curaçao gibt es fast kein Wrack-Tauchen. Dafür unendlich schöne Korallenriffe die sehr Abwechslungsreich sind. Wir hatten noch nie so viele Schildkröten zu Gesicht bekommen wie dort.
Selbst vor unserem Appartement gab es Riff, wo wir Seepferdchen und Schildkröten bewundern konnten.
Der Tag verlief in etwa immer gleich: Auto bei der Basis beladen, Frühstücken, Tauchplatz anfahren, 2 Tauchgänge geniessen, zwischendruch einen Lunch genehmigen, danach zurück zur Basis und dann chillen am Strand. Herrlich!
Amateurfunk-Aktivitäten auf Curaçao
Dieses Mal kam einen ganzen Koffer voll Funk-Ausrüstung mit auf die Reise. Meine Freunde aus den USA hatten davon Wind bekommen, dass ich auf der Insel bin und fragten mich an, ob ich nicht über Satelliten aktiv werden könnte. Scheinbar ist Curaçao in dieser Disziplin selten aktiv. Zusätzlich habe ich aber auch eine Kurzwellenstation mit eingepackt, damit ich meine Erfahrungen von meiner Reise im Jahr 2013 vertiefen konnte.
Es war wirklich so: Curaçao war auf Satellit ein gesuchtes Land. Ebenfalls auf den digitalen Betriebsarten. So konnte ich mich während diesen wunderschönen Ferien auch noch in diesem Hobby austoben.
Auf der Insel
Viel herumgekommen sind wir nur bezüglich den Ständen und Tauchplätze. Wir haben aber nicht so viel von Land und Leute miterlebt.
Was einem aber sehr schnell auffällt ist die sehr lustig klingende Sprache Papiamentu, welche auf der Insel als Amtssprache gilt. Diese hochentwickelte Sprache ist eine Kreolsprache mit spanischen, portugiesischen, niederländischen und englischen Elementen. Manchmal hat man das Gefühl, man versteht etwas, und eine Sekunde später steht man mit seinen Sprachkenntnisse wie der Esel am Berg.
Oft haben wir im Restaurant des Blue View gegessen. Dort gab es einheimische Gerichte. Und was rasch zu unseren Favoriten zählten war die kreolische Fischsuppe, die mit Brot und einer sauscharfen Paste serviert wird. Himmlisch. Aber auch bei den übrigen Gerichte gab es eine Beilage die uns sehr faszinierte und wir bis dahin nicht kannten: Fried Yuca. Yuca kennt man bei uns unter Bezeichnung Maniok. Es ist eine Wurzelknolle, welche die Konsistenz einer Kartoffel hat. Vom Geschmack her geht es aber eher Richtung Banane.
Am letzten Tag vor unserer Rückreise sind wir noch nach Willemstad gefahren. Ein wahrer Kontrast zur ländlichen Gegend. Eine sehr saubere Stadt, sehr bunt bemalte Häuser und faszinierende historische Gebäude. Wir genossen den Tag und sahen dem touristischem Treiben zu. Die einzigartige Schwimmbrücke, welche beim Einlauf der grossen Schiffe zur Seite geschwenkt wird, muss man unbedingt gesehen haben. Und wenn mann über sie schreitet, darf man nicht anfällig auf Seekrankheit sein.
Ein schlagendes Vorderrad machte uns misstrauisch und wir hielten am Strassenrand an. Was wir sahen, machte uns nicht gerade glücklich: Es fehlte eine Radmutter und die übrigen begangen sich bereits zu lösen. Wir zogen diese notbedürftig nach. Da wir in der Nähe von Willelmstad waren, wo sich die Zentrale der Autovermietung befand, fuhren wir gleich dort hin.
Hier wurde uns rasch geholfen - im karibischen Stil. Stress kennt man hier garantiert nicht - leider hat man auch von Arbeitssicherheit hier noch nichts gehört. Der Mechaniker war barfüssig unterwegs. In eine grossen Kiste klaubte er nach einigem Suchen eine gewöhnliche Mutter hervor und befestigte unser Rad. Dass das nicht lange hält, das wussten wir sofort. Aber: Der Mechaniker hat alle Radmuttern sämtlicher Räder kontrolliert und nachgezogen.
Heimreise
Am frühen Morgen fuhren wir los - schwermütig. Die Insel hat uns sehr gut gefallen. Irgendwann müssen wieder einmal hierher zrück kehren. Auf dem Weg zum Flughafen begann das Vorderrad wieder an zu schlagen. Nochmals habe ich alle Muttern nachgezogen und wir fuhren weiter. Kurz vor dem Flughafen hattte ich das Gefühl, dass ich bald das Rad verlieren würde.
Der Autovermietung haben wir es bei der Rückgabe gesagt. Ich glaube nicht das sie es verstanden haben. So temperamentvoll wie sie mit dem Auto danach losgefahren sind...
Unser Jumbo stand bereit. Für den Rückflug haben wir Sitze mit grosszügigem Beinabstand gebucht. Das sollte uns eine entspannte Rückreise ermöglichen. Und dank den Noise-Cancelling Kopfhörer ging das auch. Nur etwas kühl war es in unserem Bereich...
Nach einem Zwischenstopp in Amsterdam sind wir um die Mittagszeit in Zürich gelandet. Mit Bahn und Postauto ging es fast bis zur Haustüre. Die letzten 300m legten wir Per Pedes zurück - Home Sweet Home - where do we go next?