Wir wollten schon immer mal wissen, wie das ist, wenn man dem XMAS Tumult entflieht und diese spezielle Jahreszeit unter tropischen Palmen geniessen kann. Da sich nun gleichzeitig der Weltuntergang ankündigt, kommt zusätzlich ein Faktor dazu, der uns zur Flucht aus den europäischen Gefilden veranlasst. Schon im Sommer haben wir diesen Trip bei unseren Thailandspezialisten Cristina und Reto von DTC gebucht. Und wenn man die Verwandten und Bekannte in der warmen Jahreszeit auf die bevorstehende Absenz zur Weihnachtszeit hinweist, ist ein gewisser Druck schon mal weg ;-)
Grob zu unserem Reiseplan:
Anfahrt Flughafen Zürich mit der Bahn, dann Hinflug mit dem Airbus A-380 von Zürich nach Singapore Abflug 10:45 Uhr. Nach 2,5 Stunden weiter mit der Silkair bis Phuket. Geplant ist dann ein Transfer mit dem Bus des Tauch-Resort direkt zur Tauchbasis, bei welchem wir am Folgetag nach unserer Abreise um ca. 10 Uhr Ortszeit eintreffen sollten. Dann knappe zwei Wochen Aufenthalt in Phuket während diesem wir die meisten Tagen mit Tauchen verbringen werden. Die anschliessende Heimreise soll dann in umgekehrter Reihenfolge wie die Anreise statt finden. Dann wollen wir mal schauen:
Start mit angezogerner Handbremse
Traditionen halten wir hoch. So haben wir auch bei dieser Reise den Vorabend-Checkin genutzt und uns mit einem feinen Nachtessen auf die bevorstehenden Ferien eingestimmt. Um 06:00 Uhr in der Früh ging dann schon der Wecker los. Unser Flug war für 10:45 Uhr angesetzt. Genügend Zeit also, mit der Schweizer Bundesbahn die Reise anzutreten. Doch zuerst mussten wir uns mit Schirm und in dicken Jacken gehüllt, zum Bahnhof durchkämpfen.
Mit 2 Minuten verspätung ging es mit der S-Bahn los nach Olten. Dort pünktlich mit dem ICN zum Zürich Hauptbahnhof. Dann durften wir nochmals den Zug wechseln und wir waren wie geplant um 08:17 Uhr am Flughafen angekommen. Wir hatten mächtig Hunger und beeilten uns, rasch die Sicherheitskontrolle zu passieren, damit wir ins Airside-Center zum Frühstück gehen konnten. Nach der Sicherheitskontrolle schauten wir eher zufällig auf den Abflugsmonitor. Komisch - warum steht bei unserem Flug etwas mit roter Schrift geschrieben? Zwei Schritte näher und wir waren erst einmal kurz schockiert: Knappe 5 Stunden hat unser Flieger Verspätung. Ohje - wir wussten sofort, dass wir unseren geplanten Anschlussflug von Singapore nach Phuket in den Wind schreiben konnten.
Also - erst mal zum Frühstück. Im Marché haben wir uns mit feinen Omeletten etwas Gutes getan und den Kaffee genossen. OK, es gab noch etwas Sündiges mit Nutella obendrein ;-) Unser Flug startet im Terminal E. Wir fuhren mit der Metro zu unserem Terminal, damit wir uns weitere Informationen beschaffen konnten. Der Singapore-Schalter war aber nicht geöffnet. Das Bodenpersonal des Flughafens half uns aber mit wichtigen Informationen zum weiteren Vorgehen weiter und stellte uns auch einen Voucher aus, damit wir die Wartezeit mit Verpflegung in einem der zahlreichen Restaurants überbrücken konnten. Dumm, dass wir schon bereits gefrühstückt hatten.
Ein SMS von DTC: "Guten Flug und schöne Tauchgänge in Phuket." Das ist ja nett - aber auf den Flug mussten wir warten. Ich rief Reto von der DTC (an einem Sonntag!) an und informierte ihn über unser Dilemma. "Keine Sorge - wir Informieren die Tauchbasis", versicherte uns Reto.
Wir zogen uns erst einmal zurück ins Airside-Center und mussten dabei durch die Passkontrolle für den Transitbereich. Der Grenzbeamte stutze, da zwei Einheimische am bei der Passkontrolle für Transfer-Reisende auftauchten. Es reichte schon das Stichwort "Singapore...", da winkte er uns schon durch: "Ok, alles klar, der hat grosse Verspätung. Und im Airside-Center habt ihr mehr Auswahl um die Zeit tot zu schlagen". Im Airside-Center angekommen, machten wir es uns erst einmal gemütlich. Die Wartezeit dazu nutzte ich auch gleich, um die ersten Erlebnisse unserer Reise im Web festzuhalten.
Tatsächlich haben wir während unserer Wartezeit die beiden Voucher von je CHF 30 fast aufgebraucht. Eine halbe Stunde vor der angekündigten Boarding-Time machten wir uns auf, verliessen das Airside-Center. Auch hier stutzten die Grenzer, als sie unsere Pässe scannten. Nochmals das Stichwort "Singapore" genannt und schon war denen klar, warum der Scann unserer Pässe wohl merkwürdige Daten Antworten zurückgab. Zum zweiten Mal an diesem Tag ging's dann mit der Metro ins Dock E. Am Schalter der Singapore erkundigten wir uns, was wir wegen unserem Anschlussflug unternehmen müssten. "Es würde für uns gesorgt und wir bekämen alle wichtigen Informationen in Singapore" Hmmm - wir wussten ja schon, dass wir Singapore-Airlines vertrauen können - aber so richtig beruhigend ist eine ungefähre Antwort halt doch nicht.
Byebye Zürich
Boarding-Time war 15:40 Uhr - so stand es auf der Anzeige. Tatsächlich ging es dann erst kurz vor 16:00 Uhr los. Die Economy-Klasse befindet sich ausschliesslich auf der ersten Ebene des Jets. Das Boarding erfolgte in zwei Gruppen. Auf dem Boarding-Pass hatten die einen Passagiere einen grünen, die anderen einen roten Punkt. Wir hatten einen roten und durften zuerst rein. Die Gruppe "Rot" war dem hinteren Teil der Maschine zugeordnet, die "Grünen" vorne. (Ganz vorne hatte es noch Plätze der Bussiness-Klasse).
Im Jahr 2010 hatten wir die Ehre, den Erstflug mit dem Airbus A-380 von Singapore nach Zürich an Board mit zu erleben. Auf Grund des guten Rufes der Singapore-Airlines und unseren Erfahrungen, waren unsere Erwartungen auch an diesen Flug hoch.
Das Boarding ging dann relativ rasch über die Bühne. Jeder Passagier erhielt noch als kleine Aufmerksam eine Schachtel Pralinen. Man merkte rasch, dass die Crew versucht, die aufgestauten Anspannungen der Passagiere aufzulockern. Daher wohl diese süsse Aufmerksamkeit, die uns von da an irgendwie im Weg war. Es wäre nun ein Fehler, über diese Leckereien herzufallen... ;-) Trotz dem raschen Einsteigen der Passagiere war das Boarding einen Tick zu spät abgeschlossen worden und wir verpassten prompt unseren zugewiesenen Slot zu den Flugstrassen über Europa. Nach 15 Minuten war auch dieses Problem gelöst und wir verliessen auf der Piste 16 den Flughafen Richtung Süden.
Es ist schon ehrfürchtig, wie die vier Triebwerke die über 500 Tonnen Masse zuerst gemächlich anschieben, dann aber kontinuierlich beschleunigt und schliesslich vom Boden abhebt und gegen den Himmel zieht. Als Passagier erlebt man einen sehr ruhigen Flug. Turbulenzen werden schon von den mächtigen Tragflächen stark kompensiert. Das Fliegen selbst wird dadurch schon fast langweilig. Dafür sorgt ein gewaltiges Bordunterhaltungssystem und feine Mahlzeiten für Ablenkung.
Der Jet war im Interieur dezent weihnachtlich dekoriert. Beim Boarding erklang jazzige Weihnachtsmusik im Barlounge-Stil.
Durch den späten Start, waren auch die meisten Fluggäste für ein Nickerchen an Board bereit. Und das geht bei der Singapore auch in der Economyclass. Obwohl die Ingenieure sehr viel Aufwand in die Lärmdämmung investiert hatten, ist es für einen Schlaf zu laut. Mittels eines Apps konnte ich den Lärmpegel messen und es waren erstaunliche 88dB. (Es ist sicher kein geeichtes Messinstrument, aber es gibt schon einen recht eindeutigen Indiz).
Seit ein paar Jahren nutze ich In-Ear Kopfhörer. Ich trage sie praktisch während des ganzen Fluges. Der Lärm wird durch diese stark gedämpft und man bekommt trotzdem noch was von seiner Umgebung mit. Sie reduzieren den Geräuschpegel auf ein erträgliches Niveau, was entspannt und auch einen Schlaf im Flieger zulässt. 2,5 Stunden vor Landung wurde das Kabine langsam wieder aufgehellt und ein reichliches Frühstück serviert.
Die Besatzung gab sich grosse Mühe, alle Wünsche zu erfüllen. Man spürte aber die Anspannung, welche durch die Verspätung entstanden ist. Kurz vor Landung wurde uns mitgeteilt, dass wir am Gate vom Bodenpersonal der Singapore-Airlines über das weitere Vorgehen informiert werden. Über das Bordunterhaltungssystem konnten wir auch die ersten Daten über mögliche Anschlussflüge abrufen. Wir hofften auf den Flug, der ca. 2,5 Stunden nach unserer Landung Richtung Phuket geplant war.
Der Super-Jumbo setzte sanft auf der Landebahn am Singapore-Changi Airport auf. Die wuchtigen Triebwerke mit über 2,5m Durchmesser bremsten mit derm Umkehrschub den Flieger ab. Wir rollten rasch ans Gate und das Deboarding verlief auch hier wieder relativ rasch. Wie versprochen, empfingen uns zahlreiche Mitarbeiter der Singapore-Airlines am Gate. Auf einer grossen Übersichtstafel waren alle Anschlussflüge zu ersehen welche in in fünf Gruppen zusammengefasst waren. Unser Flug nach Phuket war in der Gruppe 5. Also begaben wir uns an den provisorisch errichteten Schalter Nr.5 welcher sich direkt am Ausgang der Fingerdocks befand.
Wir mussten nicht lange warten und wir wurden durch eine freundliche Mitarbeiterin der Airline begrüsst. Ihre erste Information: Wir wurden auf einen Flug umgebucht und auch das Gepäck würde entsprechend weitergeleitet. Nur war es nicht der von uns erhoffte Flug um 12:45 Uhr, sondern erst drei Stunden später. Somit erhöht sich unser Aufenthalt auf ganze fünf Stunden. Die zweite Information war: Wir werden nun mit einem Bus in ein Hotel gebracht, wo für uns ein Zimmer gebucht wurde. Wir können uns dort erfrischen und ein Mittagessen einnehmen.
Wir waren wirklich sehr müde und froh um diese Information. Wir mussten also nun offiziell in Singapore einreisen was wir auch taten. Wir erhielten einen gelben Erkennungs-Kleber damit das Bodenpersonal über unsere Situation bescheid wusste. Die Einreise ging sehr einfach - ausser, dass wir noch das offizielle Einereiseformular ausfüllen mussten. Danach mussten wir den Busbahnhof erreichen, der nicht gerade um die Ecke lag. Zwei Busse standen bereit. Anhand unseres Klebers wurden wir dem ersten Bus zugeteilt.
Es ging über 20 Minuten, bis dann endlich der Bus los fuhr. Wir rechneten damit, dass das Hotel in unmittelbarer Nähe zum Flughafen lag. Pustekuchen: Wir wurden bis nach Singapore Down Town chauffiert. Baustellen etc. verzögerten die Fahrt massiv. So dauerte der Transfer ganze 45 Minuten. Im Hotel mussten wir offiziell einchecken, bevor wir aufs Zimmer konnten. Logischerweise war das Personal ob dieser grossen Anzahl Gäste überfordert. Also nochmals 20 Minuten anstehen. Kurz nach 12.00 Uhr waren wir auf unserem Zimmer. Als erstes kontaktierten wir gleich unsere Tauch-Basis. Da wir bis zu diesem Zeitpunkt nur unser Boarding-Time kannten, haben wir diese Uhrzeit und der Flugnummer kommuniziert (Fehler!)
Wir hatten gerade mal eine knappe Stunde Zeit um uns zu erfrischen. An ein Mittag-Essen war nicht zu denken, so haben wir uns zwei Wasserflaschen aus der Minibar geholt (Grosser Fehler!) Beim Check-Out wurden uns diese zwei Plasitkflaschen prompt mit 11 Singapore-Dollar belastet. Trotz Lunch-Gutschein, den wir aus Zeitgründen nicht einlösen konnten. Enstprechend angespannt verlief dann auch die Checkout-Prozedur. Trotz der wirklich sehr erfrischenden Dusche - wir waren froh als wir mit dem Taxi zum Flughafen zurückfahren konnten.
Die Ausreise verlief sehr schnell und wir hatte tatsächlich noch Zeit um in diesem fantastisch schönen Flughafen ein kleines Mittagessen zu uns zu nehmen. Auch gönnten wir uns noch zwei horrend teure Espresso - die mussten einfach sein ;-)
Die Sicherheitskontrolle wird direkt am Gate durchgeführt. Alles sehr übersichtlich, gut organisiert und freundlich. Das Boarding in den Airbus A-320 verlief dementsprechend auch rasch. Wir hatten Plätze in der zweithinderster Reihe zugewiesen bekommen. Die Crew sprach ein ausgezeichnetes Englisch (besser als bei der Singapore-Airline), was uns sofort aufgefallen war.
Bei der Startbahn mussten wir hinter vier weiteren Jets anstehen, bevor wir an der Reihe waren. Wir waren relativ pünktlich in der Luft. Ein Board-Unterhaltungssystem wie bei der Singapore gab es nicht. Ein paar Monitore zeigten ein Unterhaltungsprogramm, was für diese Kurzstrecke durchaus reichte. Mit dem "Dinner" musste ich mich beeilen, da ich es als letzter kurz vor der Landung erhielt. Leider bekam ich (wie bei der Singapore übrigens auch) nur noch das, was übrig war und konnte nicht zwischen zwei Menüs wählen - schade..
Hello Phuket
Unser Flieger zog über die Chalong-Bay und wir erkannten die Pier und das dahinter liegende Ressort. Kurz darauf landeten wir in Phuket - endlich. Das Imigration verlief sehr rasch und auch unser Gepäck stand bereits schon neben dem Förderband, als wir dort ankamen. Wow, alles lief plötzlich so fix. Der Zoll schob unser Gepäck durch den Röntgen-Apparat und wollte aber weiter von uns nichts wissen.
Die letzte Hürde: Wie geht es wohl weiter mit unserem Transfer? Die Schiebetür des Flughafen-Ausgangs öffnete sich und wir standen vor einer Wand mit Chauffeuren, die Zettel mit Namen in den Händen hielten und auf sich aufmerksam machten. Es ging eine ganze Weile bis wir alle durch hatten - aber unser Name war nicht dabei. Daniela zog nochmals sicherheitshalber eine Runde vor der Wand der Taxifahrer um ganz sicher zu gehen, dass wir keinen ausgelassen haben. Aber tatsächlich - unser "Zettel" mit Chauffeur war nicht dabei. Es sind seit unserer Abreise fast 30 Stunden vergangen und wir waren hundemüde. Auf einmal stand ein einheimischer Taxifahrer neben uns und fragte, ob wir Hilfe brauchten. Sein Englisch war sehr schwierig zu verstehen, aber er hat das sehr ernst gemeint. Wir wollten unsere Tauchbasis anrufen, da meinte er, dass er das für uns tun würde. So händigten wir ihm die Telefonnummer der Tauchbasis aus. Er rufte an und erklärte unsere Situation. Später übergab er mir sein Handy. Am andere Ende war die Sea-Bees und meinte, dass wir eine Stunde zu früh wären. Da entdeckte wir den Irrtum: Zwischen Singapore und Phuket gibt es 1 Stunde Zeitdifferenz. Unsere Tauchbasis meinte, dass wir mit dem Taxi mitfahren sollen, sonst müssten wir noch lange warten.
Kurz darauf stiegen wir in das Taxi ein. Es war eine verrückte fahrt. Den Linksverkehr und aus europäischer Sicht das chaotisches Fahrverhalten, kannten wir ja schon. Unser Driver war lustig und erzählte uns so einiges über Phuket. Zwischendurch hielt er bei seiner Zentrale an, da er den Weg nicht genau kannte. Einer Mitarbeiterin bezahlten wir die 1500 BAT für diese Fahrt. Sie erzählte noch, dass sie Verwandte in Zürich habe aber selber leider kein Deutsch spreche. Weiter gings Richtung Chalong Bay. Bei einer Kreuzung standen wir vor einer Rotampel und eine Anzeige verkündete, dass wir noch 65 Sekunden zu warten haben. Da Sprang unser Chauffeur aus dem Taxi und eilte zu einem Mönch. Er kaufte bei ihm eine Kette, welche aus Blüten bestand. Als er ins Taxi wieder einstieg, streifte er dieses Blütenband über das Armaturenbrett und hängte es an den Rückspiegel: "Für Buddah" meinte er.
Es ist inzwischen schon Nacht geworden, als wir beim Blick zu unserem Lenker unseren Augen nicht trauten: Während er sich durch den dichten Feierabendverkehr zwängte, resp. hindurch schlängelte, drehte er sich einen Joint. Die Thais drehen zwar sehr oft ihre eigenen Zigaretten. Aber das speziell süsse Kraut rochen wir sehr deutlich auf der Hinterbank. Plötzlich öffnete er alle Fensterscheiben und fragte uns, ob es ok sei, wenn er eine Zigarette rauchen würde. Ruhig gaben wir ihm zu verstehen, dass wir als Nichtraucher den Rauch nicht ertragen würden. Er respektierte unseren Wunsch und kurbelte die Scheiben wieder nach oben. Kein Wunder braucht er während der Arbeit die Unterstützung von Buddah...
In Chalong, wo unser Ziel liegt, gibt es einen einzigen Kreisverkehr und man erhält den Eindruck, dass die ganze Halbinsel zur selben Zeit da durch will. Für uns wichtig: Die richtige Ausfahrt zu erwischen um dann gleich hundert Meter weiter in die richtige Einfahrt abzubiegen. Unserem Taxifahrer war es nicht geheuer, dass wir ihn in der dunklen Nacht durch eine unbeleuchtete, im Zickzack verlaufende Zufahrt lotsten. Er war dann doch erleichtert, als er den Eingang und die Lobby des Palm Garden Resorts vor sich fand. Wir hielten an, stiegen aus und unser Driver half uns noch beim Entladen des nicht ganz leichten Tauchgepäcks. Da fiel uns ein, dass wir ja noch zwei "hinderliche", von der Singapore-Airlines gesponserte Pralinenschachteln im Handgepäck hatten. Wir schenkten dem Taxifahrer eine davon mit den Worten: "For your children - and take care when you drive with the Taxi". Er war über diese Aufmerksamkeit sehr überrascht und bedankte sich herzlich.
Die Crew vom Palm Garden Resort begrüsste uns sehr herzlich und überraschte uns mit einem Frucht-Cocktail. Während wir noch die restlichen Formalitäten beim Empfang klärten, wurde unser Gepäck bereits fix in unser Appartement gebracht. Danach bezogen wir dieses, richteten uns ein und - ja was soll jetzt kommen? Natürlich: Eine Erfrischung im Pool musste jetzt sein :-) - Welcome to Phuket
Check-In bei der Tauchbasis
Wir hatten ausgiebig geschlafen. So lange, dass wir vermutlich kein Problem mit dem Jetlag mehr haben sollten. Im Restaurant genossen wir unser erstes Frühstück und schnappten anschliessend unser Tauchgepäck. Wir zottelten über die Gassen und Wege zur Tauchbasis. Wow - wir haben zwar zuvor über Facebook erfahren, dass hier alles umgebaut wurde und davon haben wir auch schon ein paar Bilder gesehen. Aber in Natura sieht das echt noch viel besser aus.
Gleich im Office wurden wir von Christoph begrüsst. Als erstes erklärten wir ihm nochmals, was am Vortag alles passiert ist. Wir waren uns dann einig, dass es wirklich die Stunde Zeitdifferenz war, die zum Missverständnis führte. Aber nun hat es ja geklappt. Seine Augen wurden dann allerdings gross, als wir ihm den Preis für die Taxifahrt nannten: "Das ist fast das Doppelte wie normal - dem zieh ich aber die Ohren lang", meinte er. Wie auch immer: Wir buchten gleich alle unsere Tauchgänge (leider war am Folgetag schon alles ausgebucht), und meldeten uns beim "Storage-Manager" Hubi. Er gab uns rote Boxen, auf welche wir unsere Namen schrieben. Darin verstauten wir unsere Tauchausrüstung so, wie wir sie anschliessend auf dem Boot brauchen werden. Das Prozedere hat keine 10 Minuten gedauert. Uns ist aufgefallen, dass die Tauchbasis sehr logisch organisiert ist und die ganze Erfahrungen der Swa-Bees-Crew in den Umbau mit eingeflossen sein muss. Die Wege sind alle sehr kurz, alles ist geräumig, ordentlich aufgeräumt und sehr sauber.
Der Rest von unserem ersten Tag auf Phuket ist rasch erzählt: Am Pool liegen, feine Shakes schlürfen, faul in der Hängematte rumhängen, Musik hören und ausgiebig im Restaurant dinieren. Und der zweite Tag auf Phuket ist auch rasch erzählt: Wanderung über die Pier-Anlage am Hafen, am Pool liegen, eine Thai-Massage "geniessen" (im nachhinein fühlt man sich wirklich sehr entspannt ;-) und natürlich wiederum fein dinieren. Mit anderen Worten: Wir waren richtig faul.
Der Wecker (ja, als Taucher ist man auf ein solches Utensil im Urlaub angewiesen), gab den Tarif schon frühzeitig durch. Ich nahm noch kurz ein kleines Frühstück, bevor wir dann zur Basis zottelten. Die Sonne begrüsste bereits den Tag und es war schon richtig schwül-warm. In der Basis begrüsste uns eine aufgeweckte Crew. Stephan, der Tour-Leader, erklärte uns schon mal die wichtigsten Punkte, die wir wissen müssen:"Euer Tauchgerödel haben wir bereits verkauft", schalte es uns auf gut bayrisch entgegen. Wir kannten Stephan schon vor unseren letzten Reise her und kannten auch seinen Humor: Das werden lustig schöne Tauchferien. Wir mussten uns noch ein wenig gedulden, bevor wir von einem Sammeltaxi an den Hafen gefahren wurden. Vor der Pier hielt das Taxi und wir stiegen um auf den zweiten Sammel-Transporter, der zwischen den Booten und dem Eingang die geschätzten 700m hin und her pendelte.
Vor dem Boot lagen leere Boxen mit der Aufschrift "Exalibur II" bereit. In diese legten wir unsere Slipper und Schuhe rein. Auf dem Schiff wird prinzipiell nur Barfuss rumgelaufen. Die Excalibur II war schon vor 2,5 Jahren unser täglicher Begleiter auf den Tagestouren und wir kannten uns sofort wieder aus. Wir wurden freundlich von der Boots-Crew empfangen. Wir entdeckten auch schon unsere Kisten unter den Bänken. Auf der Bank befand sich oberhalb unserer Box jeweils ein Badetuch und eine Wasserflasche. Beides fest nummeriert und uns somit für diesen Tag zugeteilt. Die Wasserflasche kann man jederzeit nachfüllen, was prinzipiell erwünscht wird.
Herbert stellte sich uns vor. Ebenfalls ein gestandener, bärtiger Bayer, der auch in den Tropen nicht auf seine tägliche Brezen verzichtet. Er ist für den Tag heutigen Tag unser Tauch-Guide. Schon vor dem Auslaufen hat er uns schon die wichtigsten Dinge an Board erklärt, die wir wissen müssen. So hatten wir jetzt erst einmal genügend Zeit umd über das kleine, aber reichliche Frühstücks-Buffet herzufallen. Eine halbe Stunde vor Erreichen des Tauchplatz, erhielten wir von Herbert das Briefing zum Tauchgang. Uns erwartet ein Wrack namens King Cruiser. Dieser Katamaran wurde zuletzt als Personenfähre zwischen PhiPhi-Island und Phuket eingesetzt. Über die Ursache, warum das Schiff das Anemonenriff schrammte, haben wir bereits verschiedene Geschichten gehört. Das kann uns eigentlich erst einmal auch egal sein: Ein Wrack ist immer schön. Aber es gibt trotzdem über den Untergang drei wichtige Fakten:
1. Es ist niemand dabei ums leben gekommen.
2. Alle Personen wurden von Tauchbooten gerettet, die gerade zu Besuch am Anemonenriff waren und
3. Für Taucher ist die King-Cruiser heute ein wunderschönes Wrack und dient als künstliches Riff.
Wir waren als zweite Gruppe eingeteilt, die von der Exalibur II aus zum Wrack runter tauchen durfte. Die See war recht rau, als wir auf der Badeplattform standen, Herbert hat uns zuvor schon gewarnt: Die Sicht unter Wasser wird nicht berauschend sein. Wir sprangen ins Wasser: Hallo Meer - schön wieder hier zu sein.
An der Oberfläche gab es schon ein wenig Strömung und wir mussten uns beeilen, damit wir die Moringleine zur Boje noch fassen konnten. Wir tauchten ab und gleiteten entlang der Leine hinunter zum Wrack.
Soviel zur Sicht: Etwa das, was wir als Süsswassertaucher uns im guten Durchschnitt von den heimischen Seen her gewohnt sind. Dadurch waren die Ausmasse des Wracks unter Wasser auch leider nicht erkennbar. Aber trotzdem konnten wir das Wrack partiell erforschen. Mit 29 Grad war das Meer für unsere Verhältnisse auch wieder fast zu warm. Aber wir wollen da mal bescheiden sein und nicht klagen ;-) Feuerfische waren die grossen Highlights am Wrack. Es gab auch einiges an Makro zu entdecken. Dichte Fischschwärme umhüllten das Wrack. Ab und zu sahen wir Barrakudas vorbei ziehen. Unser Team bestand aus vier Taucher + Guide. Daniela und ich hatten am Schluss des Tauchgangs noch genügend Luft. So konnten wir noch eine Extrarunde ziehen. Aber wie vereinbart, waren wir bei Beginn der Reserve von 50 Bar Druck an der Ankerleine und tauchten mit Sicherheitsstopp auf 5 Meter Tiefe aus.
Oben angekommen, stand nicht mehr die Excalibur II vor uns, sondern ein anderes Tagestouren-Schiff. Unser Schiff hat sich an diesem fest gemacht und lag genau im toten Sichtwinkel zu uns. Wir hatten das schon vermutet und flösselten los. Nach 10 Meter konnten wir dann auch schon die Excalibur II sehen. Die Crew hat uns sofort bemerkt und gab das OK-Zeichen, welches wir sofort bestätigten. Die Excalibur II löste die Leinen und der Captain manövrierte rasch aber sehr vorsichtig zu uns herüber. Über die Treppen an der Badeplattform gelangen wir wieder an Bord und schlossen somit den ersten Tauchgang ab.
Ein typisches Thai-Gericht wartete auf uns, welche in der Schiffs-Kombüse zubereitet wurde. Lecker war's, aber wir mussten aufpassen, dass wir da nicht überstürzen. Der Captain fuhr dann auch schon die paar hundert Meter weiter rüber zum Anemonen-Riff. Herbert stimmte uns auf den zweiten Tauchgang ein und versprach uns nur unwesentlich bessere Sicht. Das Anemonenriff mussten wir bei unserem ersten Tauchurlaub auf Phuket leider auslassen. Es soll sehr beschaulich und artenreich sein.
Schon kurz nach dem Abtauchen stellten wir fest, dass die Sicht besser geworden ist. Zwar nicht wirklich gut, aber trotzdem können wir uns beim Fotografieren auf grossformatige Objekte konzentrieren - sollte es denn solche haben. Der Name ist hier Programm: Das ganze Riff ist voll mit Wirtsanemonen, die auch von den typischen Anemonenfische bewohnt sind. Diese nervöse Fische fordern den Fotografen heraus. Man muss versuchen zu erahnen, wann der Fisch wieder an seinem Stammplatz auftaucht um ihn fotogen abzulichten. Eines von fünf Fotos war dann der richtige Moment. Ob Blende, Verschlusszeit oder Schärfeeinstellung dann auch korrekt war, fand man erst im Nachhinein heraus. Aber mit der Zeit hat man sich eingeschossen und die Fotos gelangen immer besser. Muränen, Igelfische waren eben so zu Gast wie einige Nacktschnecken. Die Sensation schlecht hin hatten wir bei einer Fächerkoralle: Gleich zwei Seepferdchen waren zu Gast. Leider kam ich mit dem Blitz nicht genug an die Meeresbewohner heran, da ich ja auch nichts vom Habitat zerstören will. Für die Erinnerung reichen die Ergebnisse aber mehr als Genug. Herbert legte eine Lampe vor einer Höle zurecht. Kopfüber hing er im Riff und schaute in das kleine Loch rein. Als er sich zu mir wandte, deutete Herber mir an, dass sich in der Höhle ein Hai befindet. Ich begab mich dann ebenfalls kopfüber in die Vertikale und untersuchte das kleine Loch. Und tatsächlich: Herbert hat den Lichtkegel seiner kleinen Taucherlampe genau auf das Objekt ausgerichet. Ein kleiner Ammenhai lag dort. Face to Face schauten wir uns an. Den Fotoapparat habe ich nicht bemüht. Zu lange hätte es gedauert um ein eingermassen vernünftiges Foto zu erhalten. Und nach mir waren ja noch drei Taucher, die den Hai ebenfalls besuchen und bewundern wollten.
Nach einer Stunde musste die Faszination am Anemonenriff ein Ende finden. Die vereinbarte Zeit war um und der Zeiger am Finimeter zeigte auch an, dass die Reserveluft bald zum Einsatz kommt. Wir tauchten aus und wurden von der Excalibur II in Empfang genommen. Rasch haben wir die Ausrüstung vom Salzwassser befreit und in die Kisten verstaut. Die Kombüse hat uns noch was Süsses für die Heimfahrt bereit gestellt. Stephan, der Tour-Leader gesellte sich zu uns und meinte:"Vielleicht reicht es morgen für's Plateau und vielleicht könnte uns dort auch einen Manta besuchen kommen". So bescheiden wie wir sind bestellten wir gleich einen zweiten Manta dazu und einen Walhai. Der Steilpass für weitere dumme Sprüche war geliefert und wir hatten einen angenehme Rückreise zum Hafen.
Zurück im Resort bearbeiteten wir gleich die Fotos und luden die leeren Akkus unserer Kameras, Blitz un Taucherlampe für den Folgetag auf.
3 Tauchgänge zum Weltuntergang
Schon seit Jahren haben sich Verschwörungstheoretiker und erst recht die Boullevardpresse auf den Ablauf des Maya-Kalenders hingewiesen. Das auch gut ausgebildete Mitbürger die Fakten nicht erkennen, ist dann aber schon sehr erschreckend. Dass wir am Tag des 21. Dezember 2012 weit weg von Panikmachern sein wollten - und am besten gleich unter Wasser - war uns schon lange klar. Wie gerufen kam uns dann auch gleich die Möglichkeit, drei Tauchgänge an einem Tag zu unternehmen. ;-)
Maritta öffnete uns die Tür zur Tauchbasis. Maritta gehört wie Stephan zur Stamm-Crew der Sea-Bees und ist eine sehr interessante Person. Man muss sie persönlich kennen lernen, damit man weiss, von was ich hier schreibe. Stephan wiess uns gleich zum ersten Transporter, der uns zum Hafen brachte. An Board schauten wir auf die Tafel mit den eingeteilten Gruppen. Heute haben wir die Ehre, mit Stephan alleine tauchen zu dürfen. Aber oh Schreck: neben uns beiden sind noch 36 weitere Gäste an diesem Tag auf dem Schiff. Davon war ein grosser Teil Schnorchler.
Wir genossen wieder unser Frühstück. Auf dem Party- und Sonnendeck wurde es uns zu eng. Respektive - einige Gäste beanspruchten zu viel Platz oder gar doppelt. Auf Grundsatzdiskussionen über Rücksicht, Respekt,etc. hatten wir in den Ferien keine Lust. So gesellten wir uns aufs Achterdeck direkt zu unseren Tauchgeräten. Die See war rauh an diesem Tag und die die Wellen waren recht kräftig. Entsprechend stark schwankte und stampfte die Excalibur II durch dien Wellen. Einige Gäste waren nicht so seefest und verbrachten die Zeit der Überfahrt damit die Fische zu füttern. Plötzlich war auch das Achterdeck von vielen Gästen belegt. Ihnen war übel und suchten Platz um sich hinzulegen. Denke, für diese Leute hat der Weltuntergang an diesem Tag ganz sicher statt gefunden.
Stephan gesellte sich zu uns und erklärte, was uns beim ersten Tauchgang erwarten könnte und ob wir uns das auch antun wollten. Konkret: Erwartet wurde im schlimmsten Fall zügige Strömung aber auch die Chance auf Mantas. Wir konnten das Risiko abschätzen und entschieden uns für diesen Tauchgang.
1. Tauchgang am Plateau
So standen wir auf der Badeplattform während der Captain unser Schiff zum Tauchplatz manövrierte und warteten, bis er auch das Freigabezeichen zum springen gab. Das Signalhorn der Excalibur II erklang und wir hüpften ins warme Nass. Wie im Briefing vereinbart, warteten wir nicht lange an der Oberfläche und tauchten zügig ab. Die Strömung war da, aber nicht so stark wie befürchtet. Ob sich da auch ein Manta zeigen wird? Zuerst besuchte uns ein Schwarm grosser Barrakudas. Das war sehr eindrücklich. Als wir über die Riffkante etwas weiter in die Tiefe hinunter tauchten, sahen wir am Grund einen Leopardenhai.
Damit man einen Manta aber entdecken kann, darf man nicht den Grund absuchen, sondern das Wasser über einem selbst. So hab ich mich immer wieder auf beide Seiten umgedreht und in dem etwas trüben Gewässer Ausschau nach etwas Grossem gehalten. Lange Zeit kehrte und wendete ich mich zu allen Seiten, bis es plötzlich am linken Maskenrand dunkel wurde. Ich drehte mich um. Da war er: ein ausgewachsener Manta schwebte langsam vom Freiwasser gegen das Riffdach zu. Ein paar Sekunden lang war ich egoistisch und genoss den Moment für mich alleine. Dann alarmierte ich die Gruppe - und das kann dauern, bis die auf das Quietschen meines Kamera-Arms und mein Brüllen durch den Atemregler reagieren. Stephan reagierte, sah mich an. Ich gab ihm das Zeichen eines Mantas und deutete in die Richtung wo er war. Stephan hat ihn sofort entdeckt und leitete die Gruppe zum Riffdach.
Zuerst tauchten wir auf der Höhe des Riffdachs zur anderen Seite der Felsnadel, da der Manta in diese Richtung weg schwamm. Nach 10 Minuten gaben wir auf und flösselten zurück zum Riffdach. Leicht im Lee des Riffdachs, so dass wir nicht viel gegen die Strömung unternehmen mussten, warteten wir auf den Manta. Plötzlich entdeckte Stephan den Manta der von unserer Position aus von rechts unten direkt zu uns hoch schwamm.Alles ging sehr schnell und doch wie in Zeitlupe. Die über 5 Meter Spannweite war sehr beeindruckend, als der Manta direkt über unseren Köpfen hinweg zog. Wow, was für ein Erlebnis! In der Aufregung habe ich meine Kamera falsch manipuliert und aus dem erwünschten Film wurde nichts. Zum Glück hat heutzutage ein grosser Teil der Taucher eine Kamera mit dabei. Daniela drückte im richtigen Moment ab ;-)
Glücklich tauchten wir nach diesem Erlebnis wieder auf. Die Erwartungen an diesen Tag waren aus unserer Sicht schon mal erfüllt. Der Einstieg ins Schiff war dann allerdings eine kleine Herausforderung. Die Wellen waren recht hoch. Doch Guide im Wasser und die Boats-Crew waren sehr behilflich und halfen uns Tauchern beim Ausstieg aus dem Wasser.
In der Bucht Ao Mai Jet von Koh Racha Noi genossen wir unser Mittagessen. Das Meer war hier sehr ruhig. Und da nichts dagegen sprach, haben wir etwas früher als geplant unseren zweiten Tauchgang in Angriff genommen. Tauchanzug uns Ausrüstung waren rasch angezogen und wir sprangen von der Badeplattform ins Wasser und tauchten ab.
Wir beobachteten eine lange Zeit einen Octopus. Oft konnten wir seinen Verhalten und Farbwechsel studieren. Ansonsten gab es nicht viel aussergewöhnliches zu sehen. Halt ein Warmwassertauchgang im tropischen Meer.
Frische Früchte gab es zur Verpflegung zwischen den Tauchgänge. Derweil fuhr der Captain die Excalibur II in die Bungalow Bay von Koh Racha Jai. Viele Jachten waren dort vor Anker. Eine davon von der Sorte Monte Carlo oder St. Tropez. Stephan meinte dann nur: "Also Seewölfe: Wir tauchen ab, rüber zu diesem Kahn und entern ihn". Das Briefing selbst war dann doch seriöser und kein Wort war mehr zu hören von "Stöpsel ziehen bei Luxusyachten". Die Auswirkungen des Tsunami von 2004 waren an diesem Tauchplatz Unter Waa^sser deutlich zu sehen. Stephan zeigte uns ein paar eindrückliche Beispiele dazu, wie das Riff von der Welle zerstört wurde. Wir peilten ein künstliches Riff an, dass angelegt wurde, damit der Lebensraum für Flora und Fauna unter Wasser aufblühen kann. Ironie des Schicksals: In der Bungalow Bay wurde das Projekt kurz vor dem Tsunami bereits gestartet: http://www.reefball.com/map/thailandposters/Rachaposter11X17.pdf
Wir konnten an diesem Ort wirklich viel neues Leben bestaunen. Doch die Stars waren zwei Harlekin Krebse, die vor unseren Kameras verrückt auf und ab wippten. Trotzdem konnten wir sie ablichten. Diese Krebse hatten wir zuvor noch nie gesehen. Wie bei den meisten Unterwasserbewohner, darf man auch diesen nicht zu nahe kommen. Sie besitzen eine Art Peitsche, mit welchem sie einem Taucher tiefe Schnittwunden zufügen können. Auch hier haben wir den gegenseitigen Respekt bewahrt und waren über das Schauspiel happy.
Es war schon Dunkel, als die Excalibur im Hafen der Chalong Bay fest machte. Wir fuhren zurück zur Basis und genossen noch einen schönen Rest des Abends im Hotel
Super Sunday
Nach einem Tag am Pool, ging es am Sonntag schon eine stunde früher los zum Super Sunday. In der Nacht zuvor hatte es heftig geregnet. Das war kein Regen wie wir ihn kannten, sondern ein richtiger tropischer Regen. An die Geräuschkulisse muss man sich erst einmal gewöhnen. Es war kein Plätschern sondern eher ein Rauschen. Aber zurück zum Super-Sunday: Geplant sind vier Tauchgänge: Shark-Point, Phiphi-Island (2x) und ein Nachttauchgang bei Koh Dok Mai. Wir waren rechtzeitig auf dem Schiff. Die zwei Tage zuvor bestellten Nitrox-Flaschen waren an unserem Platz. Die haben wir als erstes mal nach dem O2-Anteil (Sauerstoff) geprüft und in der Chack-Liste eingetragen. Alles war Ready. Bei der Ausfahrt mekrten wir schon, dass der Wellengang immer heftiger wurde. Als ich mein Gerät zusammenbaute wurde ich von den hereinbrechenden Wellen regelrecht in vollen Kübeln geduscht. Eine neue Erfahrung, aber alles hat geklappt. Terry, der heutige Tour-Leader und gleichzeitig unser Guide, kam mit schlechten Nachrichten vom Captain. Die Welle wird zwar über Mittag weniger werden, wird aber gegen Abend wieeder massiv stärker. Safty-First: An ein Tauchen am Shark-Point war nicht zu denken. Auch die Überfahrt zu den Phiphi-Inseln wurde gefährlich. So entschied sich Terry zusammen mit dem Captain, Koh Dok Mai anzufahren, wo wir nur zwei Tauchgänge unternehmen werden.
Koh Dok Mai ist eine kleine Insel, die wir vor knapp drei Jahren schon mal betaucht haben und unseren ersten (und bisher einzigsten) Wahlhai angetroffen haben. Die Insel ist so klein, dass man sie durchaus unter Wasser umrunden kann. Daran war aber heute wegen der starken Strömung nicht zu denken. Im Lee der Insel war das Meer relativ ruhig und wir unternahmen dort zwei Tauchgänge. Je nach dem, welche Route man wählte, war der Korallenbewuchs dicht oder kaum vorhanden. Im Strömungsschatten tummeln sich auch nicht so viele Fische. So haben wir uns auf die Makrowelt konzentriert. Daneben gab es doch noch einige Igelfische und Blaupunktstechrochen. Beim ersten Tauchgang versagte mein externer Blitz. Da wir vier Tauchgänge geplant haben, hatte ich die Ersatz-Akkus für den ersten Tauchgang eingesetzt. Da war vermutlich eine Zelle faul und der Blitz erhielt für den Ladevorgang zu wenig Spannung. Mit den normalen Akkus hatte es dann beim zweiten Tauchgang aber prima geklappt.
Wir waren an diesem Sonntag schon wieder früh zurück im Hafen. Auch wenn nur die hälfte der geplanten Tauchgänge durchgeführt werden konnten, haben wir diese echt genossen und vergnügten uns nun am Pool und liessen den Tag langsam ausklingen.
Super Monday: Weihnachtstauchen
Nein, vier Tauchgänge wurden an diesem Montag nicht geplant, aber unsere Erwartungen wurden übertroffen. Im Office erwartete uns Maritta und eröffnete uns, dass sie heute unser Guide sein wird. So lernten wir Maritta näher kennen und erfuhren so einiges über ihr taucherisches Leben. Da sie seit über 40 Jahren fast täglich im resp. unter Wasser aufhält, konnten wir davon ausgehen, dass sie und das Meer eine Einheit bilden und sie wohl jeden Unterwasserbewohner per Namen kennt. Die qualitative Rahmenbedingung kannten wir also. Aus quantitativer Sicht verriet uns Maritta, dass sie inzwischen die Grenze von 30 Tausend Tauchgänge überschritten hat. Kaum vorstellbar.
Schon im Briefing merkten wir, dass Maritta Routine hat. Und trotzdem: Da wir noch nie mit ihr unter Wasser waren, einigten wir auf die für sie als Guide wichtige Unterwasser-Handzeichen. Da waren nicht nur sicherheitsrelavante Aspekte darunter, welche die meisten Guides herunterbeten, sondern auch jene, wenn es mal etwas interessantes zu sehen gibt. Wie wir später unter Wasser feststellen konnten, ist Maritta konsequent. Alles hat statt gefunden wie im Briefing besprochen.
Es war der 24. Dezember. Wir erhielten Weihnachtsmützen, die wir dann für den Tauchgang anzogen. "Diesen Spass müssen wir uns nun gönnen", meinte Maritta. Unser erster Tauchgang war am Anemonen-Riff. Vom Riffdach her tauchten wir (mit Weihnachtsmützen auf dem Kopf...) rasch zu den Korallenblöcken, wo die vermuteten Seepferdchen sein sollten. Und tatsächlich: In einer Fächerkoralle waren sie wunderbar positioniert. Kurz später waren dann die Seenadeln an der Reihe, welche uns Maritta versprochen hat. Wir entfernten uns vom Riff und tauchten zu einzelnen dicht mit Korallen bewachsenen Korallenblöcken. Dort waren wir von der schier unglaublichen Vielfalt von Leben überfordert. Sehr viel Jungfisch war dort zu Gast. Darunter viele Baby-Muränen, die überhaupt nicht scheu waren, sowie ein grosser Drachenkopf. Wir beobachteten, wie die Muränen in die Kiemen des Drachenkopfes rein schwammen und dort vermutlich nach Nahrung suchten.
Weiter ging es mit einem Steinfisch, Tigermuränen und dichten Fischschwärmen. Die Stunde war unglaublich schnell vergangen. Wir tauchten auf und stiegen wieder in die Excalibur II ein. Das Mittagessen war nur kurz und wir waren schon bald wieder komplett Ausgerüstet und bereit für den zweiten Tauchgang. Dieses Mal ging es zum Shark-Point. Maritta ging wieder voran und wir waren schon gespannt, was sie uns bei diesem Tauchgang alles zeigen wird. Maritta machte uns keine Hoffnungen auf Haie. Die sind schon seit Wochen nicht mehr gesichtet worden. Dafür sieht man sie leider vermehrt auf dem Fischmarkt auf Phuket.
Seenadeln und Seepferdchen waren auch hier wieder angesagt. Ein Blaupunktstechrochen wartete im Sand auf und liess sich kurz fotografieren. Ein grosser Drachenkopf, der auf einem Schwamm lag, war ein fotogenes Objekt. Ein schöner zweiter Tauchgang am Tag von Heiligabend.
Weihnachtsfeier im Palm Garden Resort
Den ersten Weihnachtstag verbrachten wir am Pool. Ein wunderschöner Tag. Während wir dem kleinen Wasserfall lauschten und an unseren Wassermelonen-Shaks schlürften, beobachteten wir die Palm Garden Crew bei der Arbeit. Am Abend findet die grosse Weihnachtsfeier statt und die Crew war damit beschäftigt, die Vorbereitungen dazu abzuschliessen. Eine kleine Hektik war in dem sonst so beschaulichen Resort spürbar.
Ein grosses Buffet wurde aufgetischt und um 19.00 Uhr fanden sich die Gäste ein. Fast die komplette Crew der Sea-Bees war anwesend. Jeder hatte ein Geschenk mit dabei. Eine kleine Tradition: Jeder Mitarbeiter bekommt per Los einen Arbeitskollegen zugeteilt, dem er was entsprechendes schenken soll. Die Geschenke wurden unter den tropischen Weihnachtsbaum gelegt.
Das Weihnachtsmenü war äusserst lecker und wir mussten aufpassen, dass wir uns nicht überassen. Schliesslich ist am nächsten Tag Tauchen angesagt und wir hatten nicht im Sinn die Fische zu füttern. Holger, der Chef der Sea-Bees, hielt eine kleine Ansprache zu seinen Mitarbeitern und bedankte sich bei jedem einzelnen für den Einsatz über das vergangene Jahr. Als Aussenstehende erhielt man dabei einen kleinen Einblick in die Sea-Bees Welt und lernte so die Herausforderungen kennen, mit welchen sich die Crew tagtäglich rumschlagen muss.
Wir gingen früh zu Bett, da am nächsten Tag bereits eine Stunde früher als normal das Boarding auf der Excalibur II statt findet.
Unterwasserwelt, die begeistert
Ganze drei Tauchgänge durften wir an diesem Tag mit Maritta erleben. An Koh Dok Mai, sowie Turtle Point und Turtle Wall die bei Koh Phi Phi liegen. Beim ersten Tauchgang durften wir schon früh ein paar Ammenhaie in einer kleinen Höhle beobachten. Maritta zeigte uns kurz darauf auch schon ein Seepferdchen. Zebra-Feuerfisch, Warzen-Nacktschnecke und Igelfische waren die anderen Unterwasserbewohner die begeisterten. Aber auch die Fächerkorallen und Gorgonien waren wunderschön zu beobachten. Nach einer Stunde war der erste Tauchgang an diesem Tag vorrüber und wir begaben uns an Board der Excalibur II. Während der Überfahrt zu Koh Phi Phi assen wir schon mal ein feines Mittagessen.
Der zweite Tauchplatz lag unmittelbar neben dem wunderschönen Strand in der Maya Bay von Koh Phi Phi Leh. Klingelts? Kinofans kennen diesen Strand aus dem Film "The Beach".
Der Tauchplatzname hält was er verspricht: Am Turtle Rock begegneten wir unter Wasser einigen Schildkröten. Aber auch Schnepfenfische waren dort zu finden, die wir eine zeitlang begleitet haben. Topographisch bietet der Tauchplatz auch Abwechslung: Neben den flacheren, sandigem Untergrund, hat es auch felsigen Untergrund, Canyons und sogar kleine Felstunnels, durch welche man hindurchtauchen kann.
Turtle Wall war nun der Abschlusstauchgang an diesem Tag, den wir nach einer ausreichenden Oberflächenpause in Angriff nahmen. Der Tauchplatz ist bekannt dafür, dass hier Schwarzspitz-Riffhaie zu Gast sind. Doch die vielen Tauchboote rund um den Tauchplatz liessen schon erahnen, dass die Riffbewohner vermutlich schon die Flucht ergriffen haben. So war es dann auch: Lange suchten wir im trüben Gewässer nach den den Jägern. Gefunden haben wir Schildkröten - auch gut :-) Es ging weiter mit Flötenfische, fotogenen Anemonenfische und Feuerfische. Die Show stahl aber allen voran erst ganz am Schluss eine Fächerkrabbe. Die hat sich von ihrer Nahrungsaufnahme nicht abbringen lassen und erduldete unsere Fotosession.
Es war schon dunkel als wir im Hafen von der Chalong Bay einfuhren. Es war ein super schöner Tag an Board der Excalibur II. Where do we go next?
King Cruiser und Shark Point
Tauchgang 13 und 14 in diesem Urlaub, aber auch die letzten mit Maritta, werden am Wrack der King Cruiser und am Shark-Point unternommen. Beim Abtauchen stellten wir fest, dass die Sicht seit unserem letzten Besuch etwas besser geworden ist. Aber das Wrack sah von oben wie ein lebender Organismus aus: Dicht eingehüllt von grossen Fisch-Schulen ergab das Wrack ein sehr mystischen Anblick. Maritta tauchte mit uns bis zur Schiffsschraube hinunter. Auch über das Partydeck machten wir einen kurzen Abstecher. Wir tauchten danach entlang der King-Cruise nach vorne zum Bug. Jedoch konnten wir das Wrack vor lauter Fischmasse kaum sehen. Gleiches Bild auf dem Rückweg: Fisch bis vor die Maske. Sogar beim gegenseitigen kommunizieren mit Unterwasserzeichen mussten wir zweidrei mal hinschauen, was der andere genau meint, da die Sicht zum Tauchpartner vor lauter Fisch nicht immer klar war. Beim Sicherheitsstopp auf 5 Meter hingen alle Taucher wie Trauben an der Moringleine. So verteilte sich die Masse in einer Tiefe von drei bis sechs Meter und man musste sich entsprechend einen freien Platz suchen.
Bei schönem Wetter genossen wir die Oberflächenpause an Board unseres Tagestourenschiffs. Die Kombüsen-Crew ist echt spitze und mich überracht es immer wieder von Neuem, wie man auf so kleinem Raum für so viele Gäste so frische Gerichte zubereiten kann.
Ein bischen Wehmut kam auf, denn mit Maritta bestritten wir nun unseren letzten gemeinsamen Tauchgang. Dadurch wurde uns auch bewusst, dass unsere schönen Ferien langsam einem Ende zugehen würden. Aber trotz der Wehmut: Maritta hatte uns wieder eine wunderschöne Route zusammengestellt. Dieses mal standen vor allem die riesen Fächerkorallen und Korbschwämme im Zentrum. Wir sahen aber auch eine Tigermuräne und an einem anderen Ort zahlreiche Jungmuränen die wild auf der Jagd waren. Porzellankrebse, Blaupunktstechrochen und viele Garnelen waren zu beobachten. Eine wahre Farbenexplosion zeigte uns Maritta beim Austauchen am Shark-Point 2: Das Riffdach war voll mit bunten Gorgonien. Herrlich! Da immer mehr Taucher zu diesem kleinen Riffdach dazustiessen, gab Maritta das Zeichen, dass wir ins Freiwasser tauchen sollten. Dort setzte sie die Boje und wir tauchten aus. An der Oberfläche angekommen waren wir etwas separiert von den übrigen Taucher, die fast alle am selben Ort auftauchten und sogleich von der Brandungsströmung ausseinandergetrieben wurden. Wir wurden als erstes von der Excalibur II angefahren und aufgenommen.
Zeuge eines sehr speziellen Geburtags:
An Board gab es wieder frische Früchte. Ich diskutierte an der Bar mit Stephan über die Unterwasserwelt, als Maritta zu uns stiess: "Stephan, wir haben noch nicht auf unseren zweiten Geburtstag angestossen". Hmmm, das wird sicher seine Richtigkeit haben, dachte ich mir. Maritta bestellte sich eine Cola an der Bar. Ich gratulierte etwas verwundert auch zu diesem zweiten Geburtag, als die Beiden darauf anstiessen. Maritta schaute mich an und sagte nur: Heute vor acht Jahren, tauchten wir auch hier am Shark-Point. Und da dämmerte es mir: Heute war der 26. Dezember. Und am 26.12.2004 war die grosse Tsunami-Welle. Stephan und Maritta waren zum Zeitpunkt des Tsunamis mit Gästen unter Wasser. Während es Stephan mit seiner Tauchpartnerin in einer braunen Brühe wegspülte, drückte es Maritta mitten in ins Korallenriff hinein. Was die beiden darüber zu berichten haben, geht sehr Nahe. Es ist ergreifend, was die Beiden dabei erlebt haben - und alle haben es überlebt! Das auch alle wieder gefunden wurde, ist auch dem Captain und seiner Crew der Excalibur II zu verdanken, welche die Welle und Strömungsrichtung glücklicherweise richtig eingeschätzt haben und so wussten, wo sie die von der Welle weggespülten Taucher finden mussten.
Wir nehmen Abschied von der Andamanen-See
Stephan begleitete uns auf unseren letzten drei Tauchgängen in diesem Urlaub. Zuerst ging es zum Plateau. Stephan stimmte uns auf evt. starke Strömung ein, da zum Zeitpunkt an diesem Tauchplatz abfliessendes Wasser von der Gezeitenströmung herrscht. Wir spürten beim Abtauchen die Strömung schon recht ordentlich und suchten am Riff so rasch es ging den Strömungsschatten. Wir mogelten uns durch das Riff damit uns die Strömung möglichst wenig anhaben konnte und hielten bei diversen Spots ausschau nach Grossfisch. Leider wurde dieses mal nichts mit Mantas. Wir erfreuten uns trotzdem an einigen Feuerfischen. Ein Schiffshalter versuchte sich, an uns anzudocken und so mit uns durch das Meer zu schwimmen. Das war echt lustig. Auf dem Riffdach harrten wir sehr lange aus. Doch die Strömung wurde immer heftiger. Wir liessen daher von Riffdach ab und begaben uns ins Freiwasser in die Strömung hinein. Als Belohnung mimte Stephan dann einen Manta nach, dass ihm in der Tat sehr gelnungen war.
Der Wellenschlag war schon recht ordentlich als wir in die Excalibur II einstiegen. Dieser Tauchgang gehörte zu der Sorte: Wichtig für die Erfahrung. Somit hatten wir auch diesen Tauchgang als gut abgestempelt auch wenn das erhoffte Objekt der Begierde nicht anwesend war.
Wir fuhren zu Koh Racha Yai in die Bay 3. Zur Abwechslung ein Tauchgang über eine Sandfläche. Eine Sepia begrüsste uns als erstes, als wir nach dem Abtauchen beim Riff ankamen. Hirnqualle, Plattfisch und Feuerfisch folgten. Der grosse Star war eine freischwimmende Sternflecken-Muräne. Eine grosse Konkurrenz im Showstehlen war sicher die Seenadel, die man erst beim dritten Hinsehen entdecken konnte. Erinnerungen wurden an den Film "Finding Nemo" wach, als Stephan uns unter einer Anemone die Eier von Anemonenfische zeigten und darin schon gut der Nachwuchs erkennbar waren. (Ja, auch der Schwarm Barrakuda war irgendwo in der Nähe... :-) Beim Ankerplatz baute ein Drückerfisch sein Nest und Stephan fragte mich grinsend, ob ich ihm nicht den Fotoapparat geben wollte. Er würde dann von mir und dem Drückerfisch ein Foto machen. Jaja, ich wollte schon immer mal auf der Flucht vor einem angreifenden Drückerfisch sein und lehnte dankend ab.
Wieder an Board der Excalibur II fuhren wir in die Bay 1 von Koh Racha Yai. Dort ankerte bereits ein weiteres Tauchschiff. Die Fernsehwerbung des Tour-Operators haben wir gesehen: Das Zielpublikum war die russische Kundschaft und man lockte sie mit irgendwelchen Unterwasser-Sauforgien an... Wir bekamen davon zum Glück nichts mit.
Unser letzter Tauchgang stand somit an. Zwei Wracks standen auf dem Programm. Ein Holzsegler, der schon ziemlich zerfallen war und ein ehemaliges Tauchschiff. Beide wurden absichtlich in der Bay 1 versenkt. Es war ein würdiger Abschlusstauchgang, der auch eine andere Fototechnik abverlangte. Wegen dem trüben Wasser musste ich den Blitz deaktivieren. Da sich die Wracks sich nicht bewegen konnten (man hab ich ein Schwein), konnte ich bei kleiner Blende und langer Belichtungszeit die mystische Stimmung etwas festhalten. Das Riff bot dann aber auch noch seine Kandidaten: Grosse Maskenmuränen, Langusten, Feuerfische und Seegurken. Speziell waren die Seegurken, die ihre passiv-aktive Fortpflanzung veranschaulichten. Als wir zum Austauchen aufbrachen schwamm noch ein grosser Blaupunkt-Kugelfisch vorbei.
An Board der Excalibur II befreiten wir, so gut es ging, unsere Tauchausrüstung vom Salzwasser. Wir gaben das Blei zurück und legten alles schön ordentlich in unsere Körbe. Die Excalibur II fuhr durch fast spiegelglattes Gewässer zurück in den Heimathafen. Wir resümierten über die schönen Tauchgänge an der Bar und fachsimpelten noch mit unseren Kollegen. In der Chalong Bay angekommen ging es dann auch schon zurück in die Tauchbasis. Wir mussten uns dort noch ein wenig gedulden, bis unser Equipment vom Schiff eintraf. Hubi zeigte uns, wo wir unsere Sachen zum trocknen aufhängen konnten.
Wir verabschiedeten uns herzlich von Stephan. Wir sind gespannt, wann wir uns das nächste mal sehen werden.
Check-Out - Pool - Thai Massage
Am nächsten Tag holten wir unsere Sachen bei der Basis ab und bezahlten die Rechnung. Alles ging glatt auch das Problem mit dem Taxi bei der Hinreise konnten wir rasch erledigen. Zurück im Ressort mussten wir dann doch noch unsere Tauch-Utensilien nochmals aufhängen, da diese immer noch recht feucht waren. Dann genossen wir nochmals den Pool und eine Thai-Massage. Keine Massage zum geniessen, sondern zum wieder fit werden. Der Genuss ist die Entspannung danach.
Schlaflose Nacht:
Irgend ein Fest fand in der letzten Nacht neben unserem Ressort statt. Es ging bis Sonnenaufgang. Es musste eine Art Karaoke Show gewesen sein, denn ich konnte mir sonst die schlechte Gesangsquaität zur recht ordentlichen Orchester nicht erklären. Nur weiss ich nicht, ob wir von den wummernden Bässen oder von den Schräg in der Landschaft stehenden Gesangstönen vom Schlaf abgehalten wurden. Auf jeden Fall sind wir am Morgen recht "gerädert" aus den Betten gekrochen. Uns stand ein langer Tag bevor. Koffer packen, am späten Nachmittag Auschecken und die beiden Nachtflüge: Zuerst nach Singapore und danach zurück in die Heimat.
Also erst einmal auf zum Frühstück. Mit einer feinen Palm-Garden-Omlette, einem Kafi und natürlich die obligate Früchteplatte mit frischen Bananen, Ananas und Wassermelonen, begrüssten wir etwas durchnächtigt den letzten Morgen in Phuket. Das Wetter war wie unsere Stimmung: Traurig. Es regnete. Also zurück in unser Apartment und Kofferpacken. Bei diesem feuchten Klima ist unsere Tauchausrüstung nicht vollständig getrocknet, aber für die Rückreise reichte es. Wir nutzten auch die Zeit, um noch die Bilder weiter zu bearbeiten und diesen Reisebericht zu vervollständigen.
Mit "Chicken Tempura", "Chicken-Wrap" und einer leckeren "Tom Ka Gai" Suppe zelebrierten wir unsere letzte Mahlzeit auf Phuket. Der Himmel klarte etwas auf und die Sonne kam tatsächlich zum Vorschein. Also, Badehose an und nochmals den Pool durchpflügen.
Wir hatten ein Late-Check-Out erhalten und konnten bis zum späteren Nachmittag das Zimmer nutzen. Daher konnten wir kurz vor Abreise nochmals in der Hängematte entspannen, uns zu einem Nickerchen hinlegen und mit einer abschliessende Dusche uns nochmals erfrischen.
Tschüss Phuket:
Die Verabschiedung von der Palm-Garden-Crew war herzlich. Wir übergaben als Dank unsere zweite Schachtel Pralinen, die wir von der Singapore-Airlines noch übrig hatten, und stiegen ins Taxi. Quer durch die Rush-Houer wurde unsere Nerven nochmals strapaziert. Zum Glück müssen wir nicht selber hinter dem Steuer sitzen. Ein wunder, dass hier nicht mehr Unfälle passieren. Vielleicht haben wir aber auch nur das System der Verkehrsdynamik nicht begriffen. Egal - nicht unsere Baustelle, solange wir selbst nicht durch diesen dichten Verkehr manövrieren müssen. Hut ab vor jenen, die sich das jeden Tag antun müssen.
Am Flughafen ging es irgendwie chaotisch zu und her. Aber wir haben uns kaum umgeschaut, waren wir bereits durch Check-In, Immigration und Sicherheits-Kontrolle am Gate angelangt. Wir mussten noch knappe zwei Stunden auf unseren Abflug warten. Aber der Flugplatz hat ja einiges an Abwechslung zu bieten und so ging die Zeit rasch vorrüber. Kaum wurden wir zum Boarding aufgerufen, sassen wir bereits im Flieger. Es war eine Dreier Bestuhlung und wir hatten den mittleren und äusseren Sitz. Der Fensterplatz war noch frei.
Kurz darauf erschien der Flugpassagier, welcher den Fensterplatz in unserer Sitzreihe gebucht hatte. Bewaffnet mit zwei Büchsen Bier. Und prompt fiel ihm eine Dose auf den Boden. Kaum hat er diese aufgelesen und sich auf den Sitz gesetzt, hat er eine Büchse Bier geöffnet. Logischerweise diejenige, die ihm zuvor auf den Boden fiel. Zum Glück spritzte das Bier nur in die Höhe und nicht quer zu uns herüber. Uiuiui, dieser Flug kann ja noch angenehm werden.
Wir hoben pünktlich mit unserem Airbus A-319 im Phuket ab und nahmen Kurs auf Singapore. Unser Nachbar öffnete schon bereits die zweite Dose Bier und suchte mit uns das Gespräch. Es handelte sich um einen Engländer, der seit knapp 10 Jahren in Singapore lebt und bei einer Bank arbeitet. Seine Frau und seine einjährige Tochter leben auf Phuket. Er fliegt daher jedes Wochenende nach Phuket in seine zweite Heimat. Kaum hatte er die zweite Dose Bier ausgetrunken, bestellte er sich eine Flasche Rotwein. Bei dieser sollte es nicht bleiben: Bis zur Landung waren es insgesamt zwei Dosen Bier und drei Falschen Rotwein à 2,5 dL, welcher er sich genehmigte. Er konnte sich zu diesem Zeitpunkt auch nur noch mit Mühe richtig ausdrücken. Aber man merkte, dass er sich mächtig Mühe gab.
Der Wein an Board der Silk-Air ist gratis. Wir beobachteten, dass rund um uns herum sehr viel Wein konsumiert wurde. Zwei junge Damen neben uns, kippten ganze 8 Flaschen davon. Auch sie waren bis zur Landung nicht mehr ganz fit. Dass der Wein Gratis ist, ist sicher ein Grund dafür, dass auf diesem Flug soviel Alkohol konsumiert wurde. Der zeite Grund ist, dass in Singapore der Alkohol sehr strikt und äusserst teuer gehandelt wird.
Die Landung in Singapore war äusserst sanft. Ob der Pilot eine Sauerei durch die alkoholisierten Passagiere verhindern wollte.Möglich ist es...
Obwohl unser Flieger auf den Taxi-Way's sehr schnell fuhr, dauerte es eine Ewigkeit, bis wir unser Gate erreicht hatten und wir den Flieger verlassen konnten. Der Flughafen Changi in Singapore ist gross - sehr gross. Trotzdem verzichteten wir auf die langen Rollbahnen und liefen vor unserem Langstreckenflug so viel es ging. Den Sky-Train mussten wir dann aber doch bemühen, damit wir von Terminal 1 zum Terminal 3 rüber fuhren konnten. Das Terminal 3 ist gigantisch gross. Gefühlsmässig ist dieses Terminal grösser als alle Terminals des Flughafen Zürichs zusammen. Das Terminal ist sehr schön gestaltet und ist eine traumhafte Shopping-Meile. Es war allerdings schon fast Mitternacht und wir zu müde um uns einem Konsumrausch hinzugeben.
Ein kleiner Imbiss und Getränke gönnten wir uns dann trotzdem. Nun war es Zeit uns von der tropischen Kleidung zu verabschieden. Wir zogen heimatgerechte Kleidung an, damit wir durch die angekündigten 0 Grad Temperatur in der Heimat nicht in einen Schock versetzt werden. Zumal auch an Board der Singapore Airlines die Klimaanlage recht kühl eingestellt ist, sollte man nicht in T-Shirt und Shorts einen Langstreckenflug wagen.
In der Abflughalle angekommen, gingen von da Flieger, nebst in unsere Heimat, auch nach Australien, Japan, den USA. Dementsprechend war das Publikum dort sehr international und interessant zu beobachten. Das Boarding begann um 00:45 Uhr. Die über 400 Passagiere waren erstaunlich schnell an Board des Airbus A-380. Wir dockten vom Gate ab und fuhren zur Startbahn. Sanft beschleunigte der Captain unser Koloss auf maximale Startgeschwindkeit. Der A-380 hob in die Lüfte ab - im Gegensatz zu anderen Fliegern: kaum merkbar. Das einzige was laut ist, ist das Ein- und Ausfahren des Fahrwerks sowie die Motoren der Landeklappen.
Das Boardpersonal servierte uns noch ein reichhaltiges Abendessen (Kurz nach Abflug - aber halt doch mitten in der Nacht). Wir waren hundemüde und konnten nach der Mahlzeit tatsächlich ein paar Stunden schlafen. Der Flug war unspektakulär - bis auf eine schizophrene Dame, die einen grossen Teil der Passagiere stundenlang mit wirrem Zeug zumüllte - aber zum Glück gab es ja Kopfhörer und ein ausgezeichnetes Boardunterhaltungssystem. Fast eine Stunde zu früh landeten wir in Zürich. Auch hier waren wir erstaunt, wie sanft man einen A-380 landen kann.
Wir verliessen den A-380 und spürten schon im Fingerdock: Da draussen ist es A.... -kalt. Kaum hatte ich mein Mobiltelefon eingeschaltet, erhielt ich ein SMS von unserem Reiseveranstalter: "Wir hoffen ihr seit gut gelandet und wünschen Euch ein frohes Jahr". Danke Cristina und Reto. Wir hatten wirklich wunderschöne Ferien.
Auf das Gepäck mussten wir nicht lange warten. Mit dem Zug fuhren wir dann via Zürich-HB nach Olten und Sursee. Die letzte Etappe beanspruchten wir ein Taxi, dass uns fast bis zur Haustüre chauffierte. Wir waren wieder zu Hause.
Unsere ersten Weihnachten unter Palmen waren ein spezielles Erlebnis. Wir haben die Ferien in Phuket sehr genossen.